Herbstkonzert-2021-Tritonus-BadenSamstag, 23. 10. 2021, 19.30 Uhr
Congress Center Baden

Robert Schumann

Klavierkonzert in a–moll op. 54

Symphonie Nr. 4 in d-moll op. 120

Klavier: Sophie Druml

Martinu Philharmonie Zlin

Dirigent: Norbert Pfafflmeyer

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Restkarten an der Abendkasse

Congress Center Baden; Kaiser Franz Ring 1; 2500 Baden

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Robert Schumann

Robert Schumann wurde nach einer Schwester und drei Brüdern als fünftes Kind seiner Eltern am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren. Sein Vater, August Schumann (1773 – 1826) entstammte einer thüringischen Gutsbesitzerfamilie, sein Vater war Pfarrer geworden, dessen missliche wirtschaftliche Situation ein Studium des Sohnes nicht erlaubte. 1795 eröffnete August Schumann eine Buchhandlung im ostthüringischen Ronneburg, 1807 gründete er mit seinem Bruder Friedrich in Zwickau die Buchhandlungs- und Verlagsfirma >Gebrüder Schumann<. Roberts Mutter, Christiane Schnabel, war die Tochter des Zeitzer Stadtchirurgen. Ab seinem siebenten Lebensjahr erwarb Robert Elementarkenntnisse in Latein und ein Jahr später in Griechisch und Französisch, gleichzeitig begann er Klavierunterricht zu nehmen. Er fühlte sich in der Zeit am Zwickauer Lyzeum 1820-1828 gleichermaßen zur Wort- und Tonkunst hingezogen und übersetzte  griechische und lateinische Dichter. 1825 gründete er einen „Literarischen Schülerverein“, in dem Dramen, Gedichte und philosophische Texte mit verteilten Rollen gelesen wurden. Den Klavierunterricht besorgte der Organist des Zwickauer Marien-Domes.

Im Mai 1828 begann Robert in Leipzig, dem mütterlichen Wunsch gemäß, das Studium der Jurisprudenz, befasste sich aber sehr bald hauptsächlich mit seiner musikalischen Ausbildung, zumal er ab August 1828 Unterricht bei Friedrich Wieck, dem Leipziger Klavierpapst seiner Zeit, erhielt. Nach einer zweijährigen Pause, in der sich Schumann auf Reisen bzw. im Rheinland befand, kehrte er 1831 nach Leipzig zurück, um bei Friedrich Wieck sein Studium fort zu führen. Er musste hier in Konkurrenz zu Wiecks zwölfjähriger Tochter Clara treten, die bereits große Konzerte gab. Diese Konkurrenzsituation löste sich 1832, als sich Schumann beim übertriebenen Klavierüben unter Einsatz einer Übemaschine eine Lähmung der rechten Hand zuzog. Hinfort war Schumanns Schaffen auf Komposition und die Herausgabe der „Neuen Leipziger Zeitschrift für Musik“, die sehr schnell einen Abonnentenstamm von über 400 Lesern erreichen sollte, fokussiert. Er wurde auch einer der führenden Musikrezensenten, seine Kritiken wurden mit großem Interesse gelesen und auch diskutiert.
Am 12. Juli 1837 fand im Zwickauer Mariendom eine Aufführung von Felix Mendelssohns Oratorium „Paulus“ statt, die „…von da an Veränderung in meinem Wesen…“ bewirkte, wie er selbst in seinem Tagebuch vermerkt. Er wendet sich von der Komposition von Klaviermusik ab und beginnt auch vokale, Kammermusik und später symphonische Werke zu komponieren.
In diese Zeit fällt der Beginn der Liebesbeziehung zu Clara Wieck, die der Vater, sobald er sie bemerkt hatte, zu unterbinden trachtete. Wieck plante für seine Tochter zahlreiche Konzerte, die Clara große Erfolge brachten und sie gleichzeitig von Schumann entfernten. Als Wieck jedoch feststellen musste, dass Schumann Clara nachreiste, kam es zum offenen Bruch. Die Situation eskalierte derart, dass die Hochzeit der beiden Liebenden an Claras 21. Geburtstag, dem 12. September 1840, nur auf Grund eines Gerichtsurteiles stattfinden konnte. Zwischen 1841 und 1854 gebar Clara Schumann acht Kinder, von denen sieben das Erwachsenenalter erleben sollten. Leider hatte Robert eigene Vorstellungen von Clara als Hausfrau, sodass sie ihr Komponistinnendasein sehr einschränken musste, das der gefeierten Konzertpianistin konnte sie nicht beenden, denn die Einnahmen waren dringend nötig. Schumann befand sich in einer äußerst fruchtbaren Phase, allein 1840 entstanden über hundertdreißig Lieder, 1841 entstehen die 1. Symphonie und  Skizzen zur 4. Symphonie  und Kammermusik. Schumann pflegt freundschaftliche Kontakte  zu Felix Mendelssohn – Bartholdy, Franz Liszt, Frédéric Chopin und Hector Berlioz. Er unternimmt Reisen, etwa eine Konzertreise mit Clara im Frühjahr 1844 nach Ostpreussen und Russland, wobei aber seine gesellschaftliche Abstinenz bei den Empfängen und Konzerten in Adelspalais auffiel. Im Herbst 1844 übersiedelt die Familie nach Dresden, nachdem sich zu Weihnachten 1843 ein erträgliches Auskommen mit Friedrich Wieck  ergeben hatte.

Roberts Gesundheitszustand entwickelt sich besorgniserregend.   Schumann wird in Musikerkreisen immer bekannter, in seiner Geburtsstadt Zwickau wird im Herbst 1847 ein Musikfest veranstaltet, bei dem Schumanns Symphonie op. 62 erklingt, eine Einladung zur „Ersten Versammlung deutscher Tonkünstler und Musikfreunde in Leipzig“ kann er gesundheitlich nicht annehmen, er kommt ihr aber mit einem Brief nach, den Brendel verlas. 1847 knüpfte er an die Kammermusikproduktion von 1842 an und schrieb analog zu Claras Klaviertrios ebensolche, die dann in den Kammermusik-Matineen des Ehepaares für geladene Gäste  >aus den höheren Gesellschaftskreisen und den ihnen ebenbürtigen aus Kunst und Wissenschaft<, sowie  in öffentlichen und halböffentlichen Soireen dargeboten wurden.

In den Revolutionsjahren 1848/49 verhielt sich Schumann sehr ruhig, auch wenn er durchaus Sympathien für die Ideen der Revolution zeigte. Im Gegensatz zu Richard Wagner ist er kein politisch Handelnder, der schließlich fliehen muss. Schumann flieht vor der Einberufung zur Sicherheitswache auf das Herrenhaus Maxen, zu dem befreundeten Ehepaar Friederike und Major Anton von Serre und wenige Tage später in die Ortschaft Kreischa. Nach der Niederschlagung des   Aufstandes komponiert er in einem wahren Feuereifer  republikanische Märsche für Klavier op. 76, wodurch er nachträglich seine politische Haltung dokumentierte. Im Herbst 1850 tritt er seine erste und einzige feste Anstellung als professioneller Musiker an, indem er als Hillers Nachfolger städtischer Musikdirektor in Düsseldorf wird. Seine Aufgaben sind die Leitung des aus Berufsmusikern und Amateuren gemischten Orchesters, das vom Allgemeinen Musikverein der Stadt getragen wurde, und des aus Laiensängern aus der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht sich konstituierenden Gesangvereines. Nach anfänglicher beiderseitiger Begeisterung ergab sich im Laufe der Zeit eine ganz natürliche Abnutzung im alltäglichen Probenbetrieb, der schließlich in der Saison 1852/53 zum Bruch führte.

Schumann hatte schon seit geraumer Zeit gesundheitliche Probleme, musste sich einer Kur in Scheveningen unterziehen, Bäder im Rhein nehmen und schließlich wurde „nach heftigem Rheumaanfall“ infolgedessen er sich „unfähig für Alles“ fühlte, „Gehirnerweichung“ diagnostiziert. Am 26. Februar 1854 verlangte Schumann seine Überführung „in die Irrenanstalt, da er seiner Sinne nicht mehr mächtig sei“, wenige Tage später versuchte er, durch einen Sprung in den Rhein Selbstmord zu verüben. Sein Aufenthalt in der Irrenanstalt Endenich bei Bonn war ein ständiges Auf und Ab seines Zustandes. Am 29. Juli 1856 wurde er schließlich von seinem irdischen Dasein erlöst.

Das Klavierkonzert in a-moll, einer Lieblingstonart des Meisteres, op. 54 ist einer der großen Höhepunkte im Schaffen Schumanns. Alles, was uns an Schumann so liebenswert erscheint, ist in diesem Werk vereint: Die wunderbare Melodik, die männlich kühne Rhythmisierung, der klare Aufbau der Sätze und der singende Klaviersatz. In den ersten Takten des Themenaufbaues wird die feurige Kraftnatur des Soloinstrumentes der schwärmerischen  Kantilene der Holzbläser gegenüber gestellt. Im zarten zweiten Satz, einem kurzen Intermezzo, wird der Gesang der Celli vom Soloklavier verträumt umspielt, worauf das Klavier quasi mit herzhaftem Schwung in die kraftvolle Welt des Schlußsatzes springt, der von schier unerschöpflicher Kraft und Fülle der Erfindung getragen ist.

Schumanns 4. Symphonie, d-moll, op. 120 entstand unmittelbar nach der 1. Symphonie, ist also eigentlich genaugenommen seine 2. Symphonie, die nur wegen des späten Erscheinungsjahres 1845 als Nr. 4 bezeichnet wurde. Die Symphonie ist von selten geschlossener Einheitlichkeit, weil Themen des ersten Satzes in allen Sätzen wiederkehren, wodurch natürlich die Verbundenheit der Sätze bedeutungsvoll unterstrichen wird. Die vier Sätze gehen pausenlos ineinander über, wenngleich gedankliche Einschnitte deutlich erkennbar sind.

Dr. Alfred Willander