Tritonus-Baden-Konzert-Juni-2022Sams­tag, 18. 06. 2022, 19.30 Uhr
Con­gress Cen­ter Baden

 

W.A. Mozart: „Die Ent­füh­rung aus dem Serail“
L. van Beet­ho­ven: „Egmont“
C.M. von Weber: „Obe­ron“
R. Wag­ner: „Rienzi“
G. Verdi: „Nabucco“
G. Ros­sini: „Wil­helm Tell“
F. von Suppé: „Die schöne Gala­theè“
N. Dos­tal: „Fröh­li­ches Spiel“
D. Kaba­lew­sky: „Colas Breu­g­non“

Brün­ner Phil­har­mo­ni­ker

Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

 

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Rest­kar­ten an der Abend­kasse

Con­gress Cen­ter Baden; Kai­ser Franz Ring 1; 2500 Baden

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Ouver­türe III

Aller guten Dinge sind drei, also bie­tet „Tri­to­nus“ nach zwei sehr erfolg­rei­chen Ouver­türe-Kon­zer­ten ein Drit­tes. An Ouver­tü­ren gibt es ja eine rie­sige Aus­wahl –  hatte doch jede Oper von Anbe­ginn, von „fin l’anno 1594“ an, eine Ouver­türe. In der ers­ten Ent­wick­lungs­stufe gab es zwei Rich­tun­gen: die ita­lie­ni­sche „sin­fo­nia“ war drei­sät­zig schnell – lang­sam – schnell und die fran­zö­si­sche lang­sam – schnell – lang­sam. Aus der ita­lie­ni­schen „sin­fo­nia“ ent­wi­ckelte sich unsere Sym­pho­nie, indem Joseph Haydn als drit­ten Satz ein Menu­ett ein­fügte.

Die „Sin­fo­nia“ als Operner­öff­nung nahm eine eigene Ent­wick­lung, sie war jeweils ein eigen­stän­di­ges Stück, das mit der nach­fol­gen­den Opern­hand­lung in kei­ner Bezie­hung stand. Erst um 1770 kamen kurze Zitate aus dem nach­fol­gen­den Opern­ge­sche­hen vor. Ein sehr frü­hes Bei­spiel ist der Anklang der Jani­tscha­ren-Musik in der Ouver­türe zu Mozarts „Ent­füh­rung aus dem Serail“. Beson­ders in der Roman­tik, im 19. Jahr­hun­dert, wur­den Opernou­ver­tü­ren kom­po­niert, in denen die musi­ka­li­schen Höhe­punkte der Oper schon vor­weg­ge­nom­men wur­den und so als musi­ka­li­sche Appe­tit­ma­cher fun­gie­ren muss­ten.

Lud­wig van Beet­ho­ven (17. Dezem­ber 1770 Bonn – 26. März 1827 Wien), aus des­sen Hand nur eine Oper, „Fide­lio“, exis­tiert, hat aber meh­rere Sprech­stü­cke mit Musik, mit soge­nann­ten „Schau­spiel­mu­si­ken“ berei­chert. Eine der­ar­tige Schau­spiel­mu­sik ist jene zu Goe­thes Trau­er­spiel „Egmont“, op. 84, im Jän­ner 1812 in Wien urauf­ge­führt, die neben einer sehr dra­ma­ti­schen Ouver­türe vor allem zwei Sopran­arien ent­hält. Die Ouver­türe ist ein oft gespiel­tes, belieb­tes Kon­zert­stück.

Carl Maria von Weber (18. Novem­ber 1786 Eutin – 5. Juni 1826 Lon­don) kom­po­nierte seine letzte Oper „Obe­ron“ für das Lon­do­ner Opern­haus Covent Gar­den. Weber reiste zur Ein­stu­die­rung und Urauf­füh­rung am 12. April 1826 nach Lon­don, konnte einen gro­ßen Erfolg sei­nes Wer­kes erle­ben, starb aber kurz dar­auf am 5. Juni und wurde in Lon­don begra­ben. Richard Wag­ner betrieb und erreichte die Über­füh­rung sei­ner sterb­li­chen Über­reste nach Dres­den im Jahre 1844.

Richard Wag­ner (27. März 1813 Leip­zig – 5. Juni 1883 Vene­dig) schrieb als dritte Oper „Rienzi“, mit einem alt­rö­mi­schen Sujet. Erst mit sei­ner nächs­ten Oper „Der flie­gende Hol­län­der“ sollte er sich nicht nur dem deut­schen Sagen­schatz annä­hern, son­dern auch seine Leit­mo­tiv­tech­nik suk­zes­sive ein­füh­ren. Anhand die­ser Leit­mo­tiv­tech­nik ist der Zuhö­rer in der Lage, schon aus der Begleit­mu­sik zu hören, wel­ches wich­tige Motiv nun ange­spro­chen wird. Rienzi erlebte, nach­dem Wag­ner von 1837 bis 1840 daran gear­bei­tet hatte, seine Urauf­füh­rung am 20. Okto­ber 1842 in Dres­den.

Giu­seppe Verdi (10. Okto­ber 1813 Ron­cole – 27. Jän­ner 1901 Mai­land), Richard Wag­ners Jahr­gangs­kol­lege, in der ita­lie­ni­schen Opern­tra­di­tion, die mehr dem Bel­canto zuneigte, groß gewor­den, gilt als Wag­ners Anti­pode. Die bei­den Meis­ter, die von ihren Anhän­gern zu Riva­len sti­li­siert wur­den, schätz­ten ein­an­der und waren stets über die Tätig­keit des ande­ren infor­miert. Nach einer fami­liä­ren Tra­gö­die, Ver­dis Kin­der und seine Frau star­ben inn­ner­halb kür­zes­ter Zeit, glaubte er nicht mehr kom­po­nie­ren zu kön­nen. Eine opera buffa, die er in die­ser Zeit schrieb, wurde ein schwe­rer Miss­erfolg, sodass sich Verdi aus der Musik zurück­zie­hen wollte. Ein Freund brachte ihm ein Libretto und drohte, ihn nicht aus dem Hause zu las­sen, solange er nicht ange­fan­gen hätte, zu kom­po­nie­ren. Der ver­zwei­felte Verdi blät­terte in dem Libretto und stieß auf den Text zum Gefan­ge­nen­chor, der ihn der­art berührte, dass er begann, ihn zu kom­po­nie­ren. Seine innere  Blo­ckade war gelöst, „Nabucco“ wurde bei sei­ner Urauf­füh­rung am 9. März 1842 an der Scala di Milano ein Tri­umph.

Gio­ac­chino Ros­sini (29. Februar 1792 Pesaro ‑13. Novem­ber 1868 Passy bei Paris) war einer der erfolg­reichs­ten Kom­po­nis­ten, der bis 1830 weit über 40 Opern kom­po­nierte. Seine letzte Oper, „Guil­leaume Tell“ für die Oper in Paris, urauf­ge­führt am 3. August 1829, war seine letzte Kom­po­si­tion, abge­se­hen von weni­gen Alters­wer­ken, wie das „Sta­bat mater“. Von nun an wollte er nur noch sein Leben genie­ßen, was ihm aber seine Gesund­heit nicht erlaubte.

Franz von Suppè (18. April 1819 Split – 21. Mai 1895 Wien), eigent­lich Fran­cesco Eze­chi­ele Erme­ne­gildo Cava­liere Suppè-Demelli, Sohn eines ita­lie­nisch­stäm­mi­gen Staats­be­am­ten, ver­brachte seine Jugend in Spa­lato, heute Split in Kroa­tien, und über­sie­delte nach dem Tod des Vaters 1835 mit sei­ner Mut­ter in deren Hei­mat­stadt Wien. Hier konnte er sich mit Musik befas­sen, sein Vater hatte ihn zum Juris­ten aus­bil­den las­sen wol­len. Er stu­dierte bei Simon Sech­ter und Ignaz von Sey­fried, was er mit Ita­lie­nisch-Unter­richt finan­zierte. Auf Anra­ten Sey­frieds ver­dingte er sich als Thea­ter­ka­pell­meis­ter in Wien, Baden, Öden­burg und Preß­burg und konnte, als Johann Nes­troy die Pari­ser Ope­rette nach Wien brachte, in die­sem Genre eine große Kar­riere star­ten. Seine Ope­ret­ten wur­den durch­schla­gende Erfolge, wodurch er ein Land­haus im Kamp­tal erwer­ben und ab 1882 als frei­schaf­fen­der Kom­po­nist leben konnte. „Die schöne Gala­thée“erlebte ihre Urauf­füh­rung 1865 am Wie­ner Carl­thea­ter.

Nico Dos­tal (27. Novem­ber 1895 Kor­neu­burg – 27. Okto­ber 1981 Salz­burg) ver­schrieb sich nach dem Kir­chen­mu­sik­stu­dium der Unter­hal­tungs­mu­sik als Arran­geur und Kapell­meis­ter. Seine Ope­ret­ten wur­den große Erfolge, die teil­weise auch der Kunst der Kolo­ra­tur­diva Lil­lie Claus, Dos­tals Ehe­frau, zu dan­ken waren. Ab den Drei­ßi­ger­jah­ren kom­po­nierte Dos­tal Wie­ner­lie­der und Film­mu­sik. Dos­tals Scherzo-Ouver­türe „Fröh­li­ches Spiel“ ist eines sei­ner weni­gen Instru­men­tal­stü­cke.

Dmi­tri Kaba­lew­ski (30.Dezember 1904 St. Peters­burg – 14. Februar 1987 Mos­kau) machte sich in der Sowjet­union einen guten Namen, indem er sich für die musi­ka­li­sche Jugend­bil­dung stark machte. Seine Oper „Kola Brjun’on“ nach der Erzäh­lung „Colas Breu­g­non“ von Romain Rolland op. 24 ent­stand 1932, wurde 1938 in Lenin­grad urauf­ge­führt und danach noch mehr­fach über­ar­bei­tet.

Dr. Alfred Wil­lan­der