Tritonus Baden Konzert März 2015Sams­tag 14.3.2015, 19.30 Uhr
Con­gress Casino Baden

Felix Men­dels­sohn-Bar­tholdy: Die Hebri­den, op.26
Edvard Grieg: Kla­vier­kon­zert in A‑Moll op.16
Lud­wig van Beet­ho­ven: Sym­pho­nie Nr. 5 in C‑Moll op.67

Doro­thy Kha­dem-Mis­sagh, Kla­vier

Mar­tinu Phil­har­mo­nie Zlin
Nor­bert Pfaf­fl­meyer, Diri­gent

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Felix Men­dels­sohn – Bar­tholdy

Die Hebri­den, Ouver­türe op. 26

Felix Men­dels­sohn wurde am 3. Februar 1809 in Ham­burg als Sohn des Ban­kiers Abra­ham (Ernst) Men­dels­sohn (1776 – 1835) und der Lea (Feli­cia Pau­line), geb. Salo­mon in Ham­burg gebo­ren. Erst 1816, anläss­lich der pro­tes­tan­ti­schen Taufe wurde der Name Bar­tholdy zum Fami­li­en­na­men gefügt. Der Vater wollte den Namen Men­dels­sohn weg­las­sen, aber die Kin­der wei­ger­ten sich, ihren ursprüng­li­chen Namen abzu­ge­ben.

Schon sehr früh erkannte die Mut­ter Felix’ und sei­ner 4 Jahre älte­ren Schwes­ter Fanny (14.11.1805 – 14.5.1847) musi­ka­li­sche Talente und för­derte diese nach Kräf­ten. Fanny erhielt von der Mut­ter erste Kla­vier­lek­tio­nen und setzte bei dem Czerny-Schü­ler Lud­wig Ber­ger, einem her­vor­ra­gen­den Beet­ho­ven-Inter­pre­ten, ihren Unter­richt fort. Felix kam sie­ben­jäh­rig auch zu Ber­ger. Fanny, Felix’ lebens­läng­lich treues musi­ka­li­sches Gewis­sen, das ihm nicht nur Kri­ti­ke­rin son­dern auch Ansporn und kon­ge­niale Part­ne­rin wurde, spielte bereits drei­zehn­jäh­rig 24 Prä­lu­dien Bachs aus­wen­dig. Hier hätte sich eine glän­zende pia­nis­ti­sche Kar­riere ent­wi­ckeln kön­nen, diese passte aber, nach Ansicht des sonst so „auf­ge­klär­ten“ Vaters nicht in das dama­lige Bild einer jun­gen Dame jüdi­schen Geblü­tes. Die Musik sollte in ihrem Leben „nur Zierde“ sein, für Felix wurde ein musi­ka­li­scher Beruf in Erwä­gung gezo­gen. Bereits neun­jäh­rig trat er in einem Kon­zert auf.

Da im Hause Men­dels­sohn Bil­dung groß geschrie­ben wurde, besuchte Felix 1816 bis 1818 eine Schule und bekam dann Pri­vat­un­ter­richt. 1827/28 imma­tri­ku­lierte Felix an der Ber­li­ner Uni­ver­si­tät (Geschichte, Phi­lo­so­phie, Geo­gra­phie, Natur­wis­sen­schaf­ten). Seine spä­te­ren Kla­vier­leh­rer waren Johann Nepo­muk Hum­mel und Ignaz Mosche­les. Sein musi­ka­li­scher Men­tor wurde aber Carl Fried­rich Zel­ter, in des­sen Sing­aka­de­mie Felix 1820 als Altist begann und ab 1824 als Tenor sang. In der Sing­aka­de­mie wurde vor allem die Musik des 18. Jahr­hun­derts und die Johann Sebas­tian Bachs gepflegt. Felix’ Groß­mutter, eine Schü­le­rin Chris­tian Frie­de­mann Bachs und begeis­terte Bach-Ver­eh­re­rin, schenkte ihrem Enkel zum 14. Geburts­tag eine Par­ti­tur der Mat­thä­us­pas­sion – womit sie den Grund­stein für die legen­däre Auf­füh­rung der­sel­ben 1829 unter der Lei­tung des zwan­zig­jäh­ri­gen Men­dels­sohn legte, die zur Wie­der­be­le­bung der Musik Johann Sebas­tian Bachs im gesam­ten deut­schen Kul­tur­raum füh­ren sollte.

Zel­ter nahm den Kna­ben auf eine Reise zu Goe­the nach Wei­mar mit, was natür­lich eine unge­heure Berei­che­rung und Wei­tung des geis­ti­gen Hori­zon­tes Felix’ zur Folge hatte. Eine Fami­li­en­reise in die Schweiz und die musi­ka­li­schen Ein­drü­cke der­sel­ben schlu­gen sich in den 12 Jugend­sym­pho­nien nie­der, die Felix in den frü­hen Zwan­zi­ger­jah­ren schrieb. Erst im spä­ten 20. Jahr­hun­dert soll­ten diese als „Strei­cher­so­na­ten“ welt­weit als Meis­ter­werke Aner­ken­nung fin­den.

Im Hause Men­dels­sohn fan­den regel­mä­ßig pri­vate Sonn­tags­kon­zerte statt, für die der Vater erste Musi­ker der Ber­li­ner Oper enga­gierte. Diese Kon­zerte brach­ten den jun­gen Kom­po­nis­ten mit den Wer­ken der musi­ka­li­schen Welt­li­te­ra­tur in Ver­bin­dung, gaben ihm aber auch die Mög­lich­keit eigene Werke auf­zu­füh­ren. 1824/25 ent­stand die Ouver­türe zum Som­mer­nachts­traum, die natür­lich in einem der Sonn­tags­kon­zerte urauf­ge­führt wurde.

Nach der tri­um­pha­len Wie­der­ent­de­ckung der Bach’schen Mat­thä­us­pas­sion, die sehr bald in zahl­rei­chen Städ­ten nach­ge­spielt wurde, trat Men­dels­sohn eine vom Vater finan­zierte Bil­dungs­reise nach Eng­land an. Erst­mals war der junge Mann allein auf sich gestellt, auch wenn er natür­lich mit diver­sen Emp­feh­lungs­brie­fen aus­ge­stat­tet war. Bereits sechs Wochen nach der Ankunft berich­tet er voll Stolz nach Ber­lin, dass er sei­ner Musik noch viel mehr Bekannt­schaf­ten ver­danke als sei­nen Emp­feh­lungs­schrei­ben. Nach dem Auf­ent­halt in Lon­don besucht er gemein­sam mit Freun­den das schot­ti­sche Hoch­land, das ihn zur Kom­po­si­tion der „Hebri­den-Ouver­türe“, quasi als roman­ti­sche Rei­se­be­schrei­bung mit stim­mungs­vol­len Natur­schil­de­run­gen inspi­rierte, wenn­gleich diese erst zwei Jahre spä­ter in Rom voll­endet wer­den sollte.

Nach der Rück­kehr hält es den jun­gen Kom­po­nis­ten nicht lange in Ber­lin, er bricht sehr bald zu einer gro­ßen Bil­dungs­reise auf. Das Ziel ist natür­lich Rom, wo alle künst­le­ri­schen Men­schen in die­ser Zeit hin­pil­gern. Diese Reise nimmt zwei Jahre in Anspruch, denn unter­wegs gibt es viele Auf­ent­halte, unter ande­ren auch einen in Wien, in des­sen Ver­lauf Felix Men­dels­sohn auch Baden einen Besuch abstat­tet und auf der Orgel der Stadt­pfarr­kir­che kon­zer­tiert. Rom ist natür­lich die wich­tigste Sta­tion, hier lernt Felix zahl­lose Berühmt­hei­ten ken­nen. Er fährt wei­ter Rich­tung Süden, möchte eigent­lich auf den Spu­ren Goe­thes bis Sizi­lien rei­sen, doch der Vater wünscht die Umkehr, so ist der süd­lichste Punkt Paes­tum süd­lich von Nea­pel. Über Mai­land und die Schweiz reist Felix nach Mün­chen und dann wei­ter nach Paris. Auch hier trifft er Künst­ler­per­sön­lich­kei­ten, mit denen er teil­weise auch noch spä­ter in freund­schaft­li­chem Ver­kehr bleibt. Genannt seien Fré­dé­ric Cho­pin oder Gia­como Mey­er­beer, auch wenn er des­sen Opern für kalt und herz­los hält. Im April 1832 lan­det er end­lich in sei­nem gelieb­ten Lon­don, wo er sich sofort wie­der hei­misch fühlt.

Der Tod Zel­ters lässt Men­dels­sohn nach Ber­lin zurück­keh­ren, als des­sen Schü­ler fühlt er sich zu des­sen Nach­folge beru­fen, bewirbt sich aber nicht, son­dern lässt seine Bereit­schaft für diese Posi­tion in Ber­lin bekannt wer­den. Bei der Wahl wird der 54jährige Vice­di­rek­tor Carl Fried­rich Run­gen­ha­gen dem drei­und­zwan­zig­jäh­ri­gen „Juden­jun­gen“ vor­ge­zo­gen. Der Dich­ter Edu­ard Devri­ent urteilte, die Sing­aka­de­mie würde dadurch für lange Jahre zur Mit­tel­mä­ßig­keit ver­dammt. Men­dels­sohns Schwes­tern erklä­ren noch im sel­ben Jahr aus gekränk­ter Fami­li­en­ehre ihren Aus­tritt aus der Sing­aka­de­mie.

Men­dels­sohn selbst nimmt 1833 die ehren­volle Ein­la­dung an, das Nie­der­rhei­ni­sche Musik­fest Düs­sel­dorf zu lei­ten. Bereits zwei Jahre spä­ter trennt sich Men­dels­sohn von Düs­sel­dorf, da er dau­er­haft mit den phi­lis­ter­haf­ten, bigot­ten und klein­städ­ti­schen, wie er meint, Ver­ant­wort­li­chen des Musik­fes­tes nicht zusam­men­ar­bei­ten kann. Da fügt es sich sehr güns­tig, dass die Lei­tung der 1781 gegrün­de­ten Leip­zi­ger Gewand­haus­kon­zerte ihre Füh­ler nach Men­dels­sohn als Gewand­haus­ka­pell­meis­ter und städ­ti­scher Musik­di­rek­tor aus­streckt. Men­dels­sohn gibt mit sei­ner künst­le­ri­schen Per­sön­lich­keit den Gewand­haus­kon­zer­ten ein eige­nes Pro­fil. Einer der ers­ten Schü­ler des Leip­zi­ger Kon­ser­va­to­ri­ums, der spä­tere Musik­schrift­stel­ler Joseph Wil­helm von Wasie­lew­ski meint: „Men­dels­sohns feu­ri­ges Auge über­sah und beherrschte das ganze Orches­ter, umge­kehrt hin­gen aber auch aller Bli­cke an der Spitze sei­nes Diri­gen­ten­sta­bes“.

Die erfolg­rei­che Tätig­keit in Leip­zig wird im Novem­ber durch das Able­ben des Vaters jäh unter­bro­chen, ein Schick­sals­schlag, den Men­dels­sohn nur schwer ver­win­den kann. Mit dop­pel­tem Eifer macht er sich an die Voll­endung des „Pau­lus“, hatte doch der Vater in sei­nem letz­ten Brief unge­dul­dig zu rascher Arbeit gedrängt. Die Urauf­füh­rung im Mai 1836 in Düs­sel­dorf wird ein gro­ßer Erfolg. Men­dels­sohn lernt in Frank­furt seine spä­tere Frau Cécile Jean­renaud ken­nen, die er im März 1837 hei­ra­tet und mit ihr nach Leip­zig zurück­kehrt. Sei­ner Schwes­ter Fanny schreibt er, er fühle sich wie im Para­dies: ein har­mo­ni­sches Fami­li­en­le­ben, ein sei­nen Inten­tio­nen bereit­wil­lig fol­gen­des Orches­ter und eine Stadt, die ihn auf Hän­den trägt.
1841 kann Men­dels­sohn eine Beru­fung durch den jun­gen König Fried­rich Wil­helm IV nach Ber­lin nicht ableh­nen, lässt aber seine Stel­lung in Leip­zig wohl­weis­lich nur ruhen. Er soll in Ber­lin als Lei­ter der Musik­sek­tion in der Aka­de­mie der Künste den Auf­bau einer Musik­hoch­schule betreuen, schei­tert aber letzt­lich an dem preu­ßi­schen Beam­ten­we­sen.

1842 unter­nimmt er seine sie­bente Lon­don-Reise, in deren Ver­lauf er auch im Buck­ing­ham Palace vor Köni­gin Vik­to­ria und Prinz­ge­mahl Albert auf­tritt. Im sel­ben Jahr nimmt er sich ein Herz und ersucht König Fried­rich Wil­helm bei einer Audi­enz um die Lösung von sei­nen Ber­li­ner Ver­pflich­tun­gen. Man erzielt einen annehm­ba­ren Kom­pro­miss: Men­dels­sohn bleibt als preu­ßi­scher Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor wei­ter zur „Dis­po­si­tion“, sei­ner Über­sied­lung nach Leip­zig steht aber nichts im Wege. An sei­ner, ihm längst ver­trau­ten Wir­kungs­stätte darf er gleich an die Grün­dung eines Kon­ser­va­to­ri­ums schrei­ten, das am 3. April 1843 eröff­net wird. König Fried­rich Wil­helm drängt den Kom­po­nis­ten, die Musik zu Shake­speares „Som­mer­nachts­traum“ zu kom­po­nie­ren und im Okto­ber 1843 erfolgt die Urauf­füh­rung im Neuen Palais zu Pots­dam. 1844 voll­endet Men­dels­sohn sein wohl berühm­tes­tes und meist­ge­spiel­tes Werk, das Vio­lin­kon­zert in e‑moll. 1845 löst er sich end­gül­tig von sei­nen Ber­li­ner Ver­pflich­tun­gen und über­nimmt wie­der die Lei­tung der Gewand­haus­kon­zerte.

Auf der Rück­reise von sei­ner zehn­ten Eng­land­reise, die wie­der rie­sige Erfolge gebracht hatte, erreicht ihn die Nach­richt vom Tod sei­ner gelieb­ten Schwes­ter Fanny, die ihm nicht nur Schwes­ter son­dern auch musi­ka­li­sches Gewis­sen und innige Bera­te­rin in musi­ka­li­schen Fra­gen sowie Kom­po­si­ti­ons-Kol­le­gin war. Von die­sem Tag an war er in einer tie­fen Depres­sion befan­gen, deren Aus­druck in dem Streich­quar­tett op. 80, einer Art Requiem für Fanny, ergrei­fend erklingt. Am 4.November 1847 folgt er sei­ner Schwes­ter im Tode nach.

Edvard Grieg

Kon­zert für Kla­vier und Orches­ter, a‑moll, op. 16

Edvard Grieg erblickte am 15. Juni 1843 im nor­we­gi­schen Ber­gen das Licht der Welt. Bereits sehr früh erkannte seine Mut­ter die immense Bega­bung des Kin­des und erteilte ihm ers­ten Musik­un­ter­richt. 1858 wurde er an das Leip­zi­ger Kon­ser­va­to­rium zu wei­te­ren Stu­dien bei Ignaz Mosche­les, Moritz Haupt­mann, Carl Rei­neke und ande­ren geschickt. 1863 ging Grieg nach Kopen­ha­gen und wurde Schü­ler Nils Wil­helm Gades, der einen star­ken Ein­druck auf ihn machte.

Eine rela­tiv kurze Begeg­nung mit dem früh ver­stor­be­nen nor­we­gi­schen Kom­po­nis­ten Rikard Nord­raak war von ent­schei­den­der Bedeu­tung für die wei­tere kom­po­si­to­ri­sche Ent­wick­lung Griegs. Er selbst schrieb dazu: “Es fiel mir wie Schup­pen von den Augen, erst durch ihn lernte ich die nor­we­gi­schen Volks­wei­sen und meine eigene Natur ken­nen. Wir ver­schwo­ren uns gegen den Gade’schen Men­dels­sohn­ver­misch­ten wei­ner­li­chen Skan­di­na­vis­mus und schlu­gen mit Begeis­te­rung den neuen Weg ein, auf wel­chem die nor­we­gi­sche Schule sich jetzt befin­det…“

1865 reiste Grieg nach Rom, wo die Begeg­nung mit Franz Liszt nach­hal­tige Wir­kung auf ihn aus­übte. Liszt ver­schaffte dem jun­gen Kol­le­gen, den er sehr schätzte, ein Sti­pen­dium, das Grieg 1870 eine zweite Reise nach Rom ermög­lichte. Nach sei­ner Rück­kehr nach Chris­tia­nia, dem heu­ti­gen Oslo, grün­dete er einen Musik­ver­ein, des­sen Lei­tung er bis zu sei­ner Über­sied­lung nach Ber­gen inne­ha­ben sollte. Als Diri­gent unter­nahm er zahl­rei­che Rei­sen durch Europa. 1880 über­sie­delte Grieg in seine Geburts­stadt Ber­gen, wo er dank einer könig­li­chen Pen­sion sei­nem Schaf­fen leben konnte. Ab 1885 bewohnte er sein land­schaft­lich traum­haft gele­ge­nes Haus „Troldhau­gen“, mit Blick auf Meer und Fjord. Hier ent­stand ein Groß­teil sei­ner Werke. Grieg war ein Kind sei­ner Zeit, das sich der Volks­mu­sik sei­ner nor­di­schen Hei­mat ver­schwor. In den schwer­mü­ti­gen Lie­dern und den eigen­wil­li­gen Tanz­rhyth­men des Nor­dens fand er den Humus für seine eigen­stän­dige, natio­nale Musik. Er war ein Meis­ter der klei­nen Form: vor allem Lie­der und zahl­lose Kla­vier­stü­cke waren seine Stärke. Er blieb den klei­nen For­men auch in sei­nen Orches­ter­wer­ken treu, wohl wis­send, dass er der sin­fo­ni­schen Form nicht gewach­sen war. Er schrieb zu Ende sei­nes Lebens: „Künst­ler wie Bach und Beet­ho­ven haben auf den Höhen Kir­chen und Tem­pel errich­tet, ich wollte…Wohnstätten für die Men­schen bauen, in denen sie sich hei­misch und glück­lich fühlen….Ich habe die Volks­mu­sik mei­nes Lan­des auf­ge­zeich­net und aus­ge­schöpft, und habe aus die­ser noch uner­forsch­ten Emana­tion der nor­di­schen Volks­seele eine natio­nale Kunst zu schaf­fen ver­sucht.

Das Kla­vier­kon­zert op. 16 in a‑moll, das wich­tigste Orches­ter­werk Griegs hat er selbst 1879 im Leip­zi­ger Gewand­haus aus der Taufe geho­ben. Es hat zün­dende Kraft und eine Fülle ein­präg­sa­mer volks­tüm­li­cher Melo­dien. Der erste Satz ist kurz und ent­hält zwei cha­rak­te­ris­ti­sche The­men, die in Har­mo­nik und Orches­trie­rung an Schu­mann erin­nern. Das Ada­gio des zwei­ten Sat­zes ergeht sich in schwär­me­ri­schen Melo­dien, der dritte Satz, Alle­gro mode­rato e mar­cato, ist ech­ter Grieg, Hei­mat­klänge mit nor­di­schen Tanz­wei­sen und Rhyth­men.

Lud­wig van Beet­ho­ven

Sym­pho­nie Nr. 5, c‑moll, op. 67

In Bonn am Rhein gebo­ren, hatte Lud­wig van Beet­ho­ven keine leichte Jugend. Sein dem Alko­hol zuspre­chen­der Vater konnte die Fami­lie als Hof­ten­orist nur schlecht und recht erhal­ten und der junge Beet­ho­ven musste bereits früh Geld ver­die­nen. Bereits als Zwölf­jäh­ri­ger hatte er sei­nen Leh­rer als Orga­nist zu ver­tre­ten und 1784, vier­zehn­jäh­rig wurde er Brat­schist und Cem­ba­list in der kur­fürst­li­chen Hof­ka­pelle. 1787 schickte ihn sein Brot­herr, Kur­fürst Max Franz, Erz­bi­schof von Köln und Fürst­bi­schof von Müns­ter, jüngs­ter Sohn Maria Tere­sias, nach Wien, um Schü­ler Mozarts zu wer­den.

Der plötz­li­che Tod der Mut­ter rief Beet­ho­ven schon nach vier­zehn Tagen zurück nach Bonn, wo er sich jetzt sei­ner bei­den Brü­der anneh­men musste. 1792 fährt Beet­ho­ven aber­mals nach Wien, der junge Graf Wald­stein schreibt in sein Stamm­buch die pro­phe­ti­schen Worte: “Sie gehen nach Wien, emp­fan­gen Sie Mozarts Geist aus Haydns Hän­den!“, und wird Schü­ler Haydns und dann Albrechts­ber­gers. Viele Jahre spä­ter wid­mete Beet­ho­ven dem Gra­fen Wald­stein seine Kla­vier­so­nate op. 53, die „Wald­stein-Sonate“: Ein wahr­haf­tig fürst­li­ches Dan­ke­schön für die eins­tige Stamm­buch­ein­tra­gung.

Beet­ho­ven blieb für den Rest sei­nes Lebens in Wien, begann eine große Kar­riere als viel gefrag­ter Pia­nist, der es ver­stand in sei­nen Auf­trit­ten immer öfter eigene Werke zu spie­len, wodurch sein Ruf als Kom­po­nist lang­sam den des Pia­nis­ten ablöste. Natür­lich war der große Pia­nist auch gefrag­ter Kla­vier­leh­rer und ver­diente dadurch recht gut. Als der Bru­der Napo­le­ons, König Jerome von West­fa­len, Beet­ho­ven 1809 nach Kas­sel enga­gie­ren wollte, gelang es Beet­ho­vens höchst­ge­stell­tem Schü­ler, Erz­her­zog Rudolph, Bru­der des Kai­sers und spä­te­rer Erz­bi­schof von Olmütz, den Fürs­ten Lob­ko­witz und den Gra­fen Kin­sky dazu zu bewe­gen, dass sie Beet­ho­ven ver­trag­lich eine lebens­läng­li­che Apa­nage
von jähr­lich 4.000 Gul­den zusi­cher­ten, mit der ein­zi­gen Auf­lage in Wien blei­ben zu müs­sen. Diese Apa­nage wurde bis zu Beet­ho­vens Able­ben, wenn auch nicht wert­ge­si­chert, bezahlt, wobei die halb­jähr­li­che Aus­zah­lung von Beet­ho­ven quit­tiert wer­den, und der jewei­lige Pfar­rer, wo sich Beet­ho­ven gerade befand, bestä­ti­gen musste, dass Beet­ho­ven noch lebe. In der Bri­tish Library befin­det sich eine der­ar­tige Bestä­ti­gung des Bade­ner Pfar­rers aus 1822. Als Graf Kin­sky 1816 in finan­zi­el­ler Not­lage war und nicht bezah­len konnte, strengte Beet­ho­ven einen Pro­zess an, den er auch gewann. Erz­her­zog Rudolph sprang für Graf Kin­sky ein.

Die 5. Sym­pho­nie, die „Schick­sals-Sym­pho­nie“, begann Beet­ho­ven 1804 bald nach Abschluss der „Eroica“, und setzte sie in den fol­gen­den bei­den Jah­ren fort. Die Kom­po­si­tion der 4. Sym­pho­nie, des 4. Kla­vier­kon­zer­tes und des Vio­lin­kon­zer­tes unter­bra­chen diese Arbeit, wes­halb sie erst 1808 been­det wer­den konnte. Die Haupt­ar­beit an der 5. Sym­pho­nie fällt sicher in das Jahr 1807. Beet­ho­ven hat dem ers­ten Satz und ins­be­son­dere sei­nem tra­gen­den Motiv fol­gen­des Motto mit­ge­ge­ben: “So pocht das Schick­sal an die Pfor­ten“. Die Urauf­füh­rung der 5. Sym­pho­nie erfolgte in Beet­ho­vens Aka­de­mie am 22. Dezem­ber 1808 im k.k. Thea­ter an der Wien, dem denk­wür­di­gen Kon­zert, in dem auch die „Pas­to­rale“, op. 68, meh­rere Sätze der C‑Dur-Messe op. 86, die Chor­fan­ta­sie op. 80 und das 4. Kla­vier­kon­zert op. 58 erklan­gen.

A.W.