Tritonus Baden: Weihnachtsoratorium von J. S. BachSams­tag 22. 12. 2012, 19.30 Uhr
Con­gress Casino Baden

Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

Cor­ne­lia Horak (Sopran)
Kata­rina Hebel­kova (Alt)
Jörg Schnei­der (Tenor)
Wolf­gang Bankl (Bass)
Capella Sava­ria & Can­tus Tri­to­nus (Ein­stu­die­rung Wolf­gang Zieg­ler)

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Johann Sebas­tian Bach: Weih­nachts­ora­to­rium BWV 248

Am 21. März 1685 wurde dem Eisen­acher Stadt- und Hof­mu­si­kus Johann Ambro­sius Bach und sei­ner Frau Eli­sa­beth, gebo­rene Läm­mer­hirt, als jüngs­tes von sie­ben Kin­dern ein Sohn gebo­ren, den sie Johann Sebas­tian tauf­ten. Die­ser schrieb Jahr­zehnte spä­ter eigen­hän­dig einen „Lebens­lauf“, der in aller Beschei­den­heit und Kürze wie folgt lau­tete: „Joh: Sebas­tian Bach, des Joh: Ambro­sii Bachens jüngs­ter Sohn, ist gebo­ren in Eisen­ach An. ( anno) 1685, den 21ten Merz. Ward 1) Hof­mu­si­kus in Wei­mar bey Her­zog Johann Ernes­ten An. 1703.  2) Orga­nist in der neuen Kir­che zu Arn­stadt 1704.  3) Orga­nist zu St. Bla­sii Kir­che in Mühl­hau­sen An. 1707.  4) Kam­mer- und Hof­or­ga­nist in Wei­mar, An. 1708.  5) An eben die­sem Hofe An. 1714 Con­zert­meis­ter zugleich. 6) Kapell­meis­ter und Direk­tor der Kam­mer­mu­sik am Hoch­fürstl. Anhalt Köthen­schen Hofe An. 1717.  7) Wurde von da An. 1723 als Direk­tor Cori Musici und Can­tor an der Tho­mas Schule nach Leip­zig votiert, allwo er noch bis jetzo nach Got­tes Wil­len lebet, u. zugleich von Haus aus als Kapell­meis­ter von Wei­ßen­fels u. Köthen in func­tion ist….“ Bachs Sohn Phil­ipp Ema­nuel ver­voll­stän­digte diese Auf­stel­lung ebenso schlicht mit dem knap­pen Zusatz „Starb 1750 d. 30. Julius.“

 

Kür­zer ließe sich die Bio­gra­phie des gro­ßen Bach, der spä­ter mit Mozart auf eine Stufe gestellt wer­den sollte, wobei große Geis­ter noch immer strei­ten, wer der grö­ßere sei, nicht dar­stel­len. Es darf dabei nicht ver­ges­sen wer­den, dass der Meis­ter nur seine Lebens­sta­tio­nen auf­lis­tete, ohne zu erwäh­nen, dass er bereits zehn­jäh­rig Waise gewor­den und von sei­nem ältes­ten Bru­der Johann Chris­toph, Orga­nist in Ohrd­ruf, auf­ge­zo­gen wurde und schon früh in der Latein­schule durch Orgel­spiel und sons­tige Dienste sei­nen Lebens­un­ter­halt ver­die­nen musste. Auch, dass er  nicht immer frik­ti­ons­frei wirkte, und so man­che Stelle im Streit wech­selte läßt er uner­wähnt. So hatte er gro­ßen Ver­druß mit den Arn­städ­ter Stadt­vä­tern, als er sei­nen ein­mo­na­ti­gen Urlaub, uner­müd­li­chem Orgel­stu­dium bei dem gro­ßen Orga­nis­ten Diet­rich Bux­te­hude in Lübeck hin­ge­ge­ben, um ein Vier­tel Jahr über­zog, und dann auch noch „ohn­längst eine fremde Jung­fer habe auf das Chor bie­ten und musi­zie­ren las­sen..“. Das war natür­lich das Ende sei­ner Tätig­keit in Arn­stadt. In der nächs­ten Lebens­sta­tion, in Mühl­hau­sen, ehe­licht er 23jährig seine Base Maria Bar­bara Bach, jene „fremde Jung­fer“ aus Arn­stadt. Der Kir­chen­streit zwi­schen Pie­tis­ten und Ortho­do­xen widerte Bach so an, dass er Mühl­hau­sen bereits nach einem Jahr ver­ließ….

Als Bach 1733 mit der Kom­po­si­tion der Kan­ta­ten, die er spä­ter zum „Weih­nachts­ora­to­rium“ ver­ei­nen sollte, begann, befand er sich bereits in der Ziel­ge­ra­den sei­nes Lebens­we­ges, war schon seit zehn Jah­ren wohl­be­stall­ter Tho­mas­kan­tor.

Drei der Kan­ta­ten ent­lehnte er für welt­li­che Zwe­cke und unter­legte sie mit ande­rem Text, wodurch sie frü­her auf­ge­führt wur­den, als das geist­li­che Werk. Bach hat die sechs Abschnitte jeden­falls 1734 hin­ter­ein­an­der als Teile eines „Ora­to­ri­ums“ auf­ge­führt und gerade für die­ses Werk erst­ma­lig die Bezeich­nung „Ora­to­rium“ ver­wen­det, die innere Ein­heit des Gan­zen ist ja durch die Weih­nachts­ge­schichte gege­ben.

Dem Weih­nachts­ora­to­rium liegt der Evan­ge­li­en­be­richt des Lucas (2, 1 – 21) und Mat­thäus (2, 1 – 12) zu Grunde. Er ist in sechs Kan­ta­ten auf­ge­teilt:

1) für das Weih­nachts­fest; die Geburt Jesu

2) für den zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag; die Ver­kün­di­gung bei den Hir­ten

3) für den drit­ten Weih­nachts­fei­er­tag; die Hir­ten bei der Krippe

4) für den Neu­jahrs­tag; die Namens­ge­bung Jesu

5) und 6) für Sonn­tag nach Neu­jahr und Epi­pha­nias; füh­ren die drei Wei­sen vor Hero­des und an die Krippe

Seit den Sech­zi­ger­jah­ren des 20. Jahr­hun­derts hat sich die Pra­xis durch­ge­setzt, das Weih­nachts­ora­to­rium nicht mehr zur Gänze zur Auf­füh­rung zu brin­gen. Einer­seits wäre es für die Zuhö­rer­schaft zu anstren­gend, ande­rer­seits dürfte der – mei­ner Mei­nung nach – gewich­ti­gere Grund darin gele­gen sein, dass die Länge aller sechs Kan­ta­ten in einem Kon­zert für gewerk­schaft­lich orga­ni­sierte Musi­ker heute nicht mehr zumut­bar wäre. Nor­ma­ler­weise wer­den die Kan­ta­ten I bis III und IV bis VI in zwei Kon­zer­ten auf­ge­führt. Dies scheint sinn­vol­ler, als in den ein­zel­nen Kan­ta­ten Stri­che anzu­brin­gen, wodurch der Gesamt­or­ga­nis­mus, wie er von Bach vor­ge­ge­ben wurde, emp­find­lich gestört würde. Im heu­ti­gen Kon­zert wer­den die Kan­ta­ten  I, III, IV und VI gespielt, also: die Geburt Jesu, die Hir­ten an der Krippe, die Namen­ge­bung Jesu und die Wei­sen an der Krippe.

Dr. Alfred Wil­lan­der