Barockes Weihnachtskonzert-2016Sams­tag, 17.12.2016, 19.30 Uhr
Con­gress Casino Baden

Baro­ckes Weih­nachts­kon­zert
Mit Wer­ken von
Johann Sebas­tian Bach
Georg Fried­rich Hän­del
Anto­nio Vivaldi

Sopran: Cor­ne­lia Hübsch
Bass: Wolf­gang Bankl
Capella Sava­ria
Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

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Inter­net: www.ccb.at
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Direkt: Mo – Sa: 15.00 – 20.00 Uhr Con­gress Casino Baden

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Baro­ckes Weih­nachts­kon­zert

Die „stillste Zeit im Jahr“, die im Laufe der Zei­ten zu einer der lau­tes­ten und hek­tischs­ten wurde, ist auch jene Zeit, in der die gro­ßen Kon­zert­ver­an­stal­ter die gro­ßen Chor­werke von Bach und Hän­del auf­füh­ren. Es sind dies Werke, die nur mit gro­ßem Auf­wand (Solis­ten, Chor, Orches­ter) rea­li­siert wer­den kön­nen, aber sie sind dazu ange­tan, ein brei­tes Publi­kum auf Weih­nach­ten ein­zu­stim­men und das Publi­kum stürmt diese Kon­zerte auch. Wenn schon nicht Bachs „Weih­nachts­ora­to­rium“ oder Hän­dels „Mes­siah“, so erfreuen uns klei­nere Werke die­ser Kom­po­nis­ten. Über­haupt ist spe­zi­ell die Musik des Barock dazu ange­tan, auf das Weih­nachts­wun­der ein­zu­stim­men. Der Advent ist ja – wer weiß das noch?- auch eine Fas­ten­zeit, also eine sol­che, in der im Barock keine Thea­ter­auf­füh­run­gen erlaubt waren, wes­halb dem Publi­kum eben Geist­li­ches (Thea­ter) in Form von Ora­to­rien ange­bo­ten wurde. Wenn ein Ora­to­rium zu auf­wen­dig ist, so kann man sich ja an klei­ne­ren Wer­ken der gro­ßen Barock­kom­po­nis­ten erfreuen, wie das heute mit Wer­ken von Bach, Hän­del und Vivaldi gesche­hen soll. Die Kom­po­nis­ten der Tri­to­nus – Weih­nachts­kon­zerte sind immer in zeit­li­cher Nähe gebo­ren. Waren sie 2014 noch inner­halb von 32 Jah­ren gebo­ren, 2015 war der Abstand ihrer Jahr­gänge nur mehr 14 Jahre, so lie­gen die Geburts­da­ten heuer inner­halb von 10 Jah­ren: Vivaldi 1675, Hän­del und Bach 1685.

Johann Sebas­tian Bach, von sehr vie­len als der Größte der Musik­ge­schichte apo­stro­phiert, war eine ein­zig­ar­tige Erschei­nung, die alle Musi­ker­kol­le­gen sei­ner Zeit über­strahlte. Zwei­fel­los auch dank sei­ner Stel­lung als „Tho­mas­kan­tor“, eine zu die­ser Zeit von allen Musi­kern als Höchs­tes ange­strebte Posi­tion. Er war in eher klei­nen Ver­hält­nis­sen auf­ge­wach­sen, konnte sich aber dank sei­ner unge­wöhn­li­chen Fähig­kei­ten hin­auf­ar­bei­ten. Aus dem Orga­nis­ten und Hof­mu­si­kus wurde der Inti­mus und Freund sei­nes Dienst­herrn, des Her­zogs Ernst August von Köthen, bis er 1723 zum „Direc­tor Cori Musici und Can­tor an der Tho­mas Schule nach Leip­zig votiert“ wurde. Diese Bestel­lung an den Olymp der musi­ka­li­schen Arbeits­plätze war aller­dings auch mit­un­ter sehr anstren­gend, hatte er doch ein Gre­mium von drei Bür­ger­meis­tern, zwei stell­ver­tre­ten­den Bür­ger­meis­tern und zehn Asses­so­ren über sich, die alles andere als beson­ders musi­ka­lisch waren. Es muss­ten also sehr viele Her­ren zufrie­den gestellt wer­den. Bach gelang es, viele Zer­würf­nisse mit dem Leip­zi­ger Rat sieg­reich zu bestehen, er blieb in die­ser Posi­tion 27 Jahre, bis zu sei­nem Tod 1750.

Das Vio­lin­kon­zert a‑moll, BWV 1041 ent­stand um 1720, in den glück­li­chen Jah­ren in Köthen. Albert Schweit­zer, der unver­gess­li­che Urwald­arzt, Orga­nist und Bach­for­scher von Gna­den, schreibt über die­ses Kon­zert „es ist groß in sei­ner mehr her­ben Schön­heit und gehört zu jenen Wer­ken Bachs, bei denen man von vorn­her­ein auf jede Ana­lyse ver­zich­ten muß, um sie der Kate­go­rie ein­zu­ver­lei­ben, über die For­kel (Johann Niko­laus For­kel 1749 – 1818, dt. Musik­theo­re­ti­ker und Bio­graph) kurz und beredt bemerkt: “Man kann von ihrer Schön­heit nie genug sagen“.

Anto­nio Vivaldi, wegen sei­ner roten Haare und sei­nes geist­li­chen Stan­des all­ge­mein „il prete rosso“ genannt, wurde 1678 in Vene­dig gebo­ren. Sein Vater, Gio­vanni Bat­tista Vivaldi, war Gei­ger und ab 1685 Mit­glied der „Capella Ducale di San Marco“, ab 1689 Mit­glied des Orches­ters des Tea­tro San Gio­vanni Gri­so­stomo. Vivaldi wuchs also in musi­ka­li­scher Umge­bung auf, ent­schloss sich aber 1693 die Pries­ter­lauf­bahn ein­zu­schla­gen. 1703 erfolgt seine Pries­ter­weihe, sechs Monate lang liest er an der Kir­che San Gio­vanni in Oleo die Messe, wel­cher Ver­pflich­tung er sich „wegen einer Krank­heit, die mich seit frü­hes­ter Kind­heit belas­tet“ ent­le­digt und wird „Maes­tro di Vio­lino“ am Ospe­dale della pieta. Vivaldi sollte bis zu sei­ner end­gül­ti­gen Abreise aus Vene­dig, 1740, immer wie­der in ver­schie­de­nen musi­ka­li­schen Stel­len die­ses Ospe­da­les tätig sein. Sei es, dass er selbst den Dienst quit­tierte, sei es, dass er ent­las­sen wurde, immer wie­der sollte er zurück­keh­ren. Vivaldi schrieb min­des­tens 38 Opern, zahl­rei­che Kan­ta­ten, lit­ur­gi­sche Kom­po­si­tio­nen, Sona­ten für ver­schie­dene Instru­mente. Von den zahl­lo­sen Kon­zerte seien nur einige ange­führt: über 300 für eine oder meh­rere Vio­li­nen, 15 für Quer­flöte, 20 für Oboe, 3 für 2 Oboen, 27 für Vio­lon­cello, 39 für Fagott und etwa 50 in denen diese Instru­mente unter­ein­an­der oder mit ande­ren solis­tisch kom­bi­niert sind. Vivaldi war weit über die Gren­zen Vene­digs hin­aus bekannt, er reiste in meh­rere Städte in Ita­lien, aber auch nach Ams­ter­dam, Prag, Wien oder Ber­lin. 1728 trifft er in Tri­est auf Kai­ser Karl VI und wird von die­sem nach Wien ein­ge­la­den. Die­ser Ein­la­dung folgt Vivaldi, aller­dings erst 1740, als ihn in Vene­dig sein Leben nicht mehr befrie­digt. Als er in Wien ein­trifft, ist der Kai­ser eben ver­stor­ben und Vival­dis Hoff­nun­gen lösen sich in nichts auf und seine alte Krank­heit, es dürfte sich um Bron­chi­al­asthma gehan­delt haben, wirft ihn auf das Kran­ken­la­ger. Die für die Reise auf­ge­spar­ten Mit­tel gehen bald zur Neige und nur der Ver­kauf von Par­ti­tu­ren kann das Exis­tenz­mi­ni­mum sichern. Eine Emp­fangs­quit­tung über 12 unga­ri­sche Gul­den „per tanta musica“ ist das letzte Doku­ment von der Hand des Kom­po­nis­ten. Er stirbt am 28 Juli 1741 und wird auf dem „Spi­ta­ler Gott­sa­cker“, jenem Fried­hof rund um die Karls­kir­che in einem Armen­be­gräb­nis bei­gesetzt. Da er hier als „prete rosso“ begra­ben wird, nicht als Anto­nio Vivaldi, inter­es­siert sich in Wien kaum jemand für die­ses Begräb­nis, als bekannt wurde, um wen es sich da gehan­delt hat, war die Auf­fin­dung der Lei­che, ähn­lich Mozart, nicht mehr mög­lich. Der Fried­hof wurde noch im 18. Jhdt, auf­ge­las­sen.

Georg Fried­rich Hän­del, im sel­ben Jahr wie Bach, 1685 in Halle an der Saale gebo­ren, inter­es­sierte sich bereits früh­zei­tig für Musik, obwohl diese in sei­ner Fami­lie kei­nen so gro­ßen Stel­len­wert hatte. Ent­spre­chen dem Wun­sche des Vaters stu­diert er die Rechte, wen­det sich aber bereits 1703 nach Ham­burg, dama­li­ges Zen­trum der deut­schen Oper, um als Gei­ger und Cem­ba­list, bald aber auch als Kom­po­nist ange­stellt zu wer­den. Bereits 1705 kom­men in einem Jahr die Opern „Almira“, „Nero“ „Daphne“ und „Flor­indo“ her­aus. Hän­del reist nach Ita­lien, wo er in Vene­dig und Flo­renz neue Opern, ganz im ita­lie­ni­schen Geschmack her­aus­bringt. Er besucht noch Rom und Nea­pel, wo er große Erfolge fei­ern kann und reist dann nach einem kur­zen Auf­ent­halt in Deutsch­land nach Lon­don. Hier wird sein „Rinaldo“ stür­misch gefei­ert. Auf Grund frü­he­rer Abma­chun­gen muss Hän­del 1711 seine Stelle als Hof­ka­pell­meis­ter in Han­no­ver antre­ten. Da ihn die deut­schen Musik­ver­hält­nisse nicht befrie­di­gen, reist er schon 1711 aber­mals nach Lon­don, seine zweite Hei­mat. Hier wird sei­nem „Utrech­ter Te Deum“ ein tri­um­pha­ler Erfolg zuteil, wes­halb die Eng­län­der in ihm den Nach­fol­ger ihres jung ver­stor­be­nen Henry Pur­cell sehen. Nach dem Tod der Köni­gin Anna 1714, wird der Kur­fürst von Han­no­ver, Hän­dels eins­ti­ger Dienst­herr, neuer König Georg I in Eng­land. Hän­del erlebt in Lon­don, wo er den neuen König mit der ihm gewid­me­ten „Was­ser­mu­sik“ schwer beein­druckt hatte, groß­ar­tige Erfolge mit sei­nen Opern. Als sein Stern am Opern­him­mel zu erblas­sen beginnt, führt er bei einem Gast­spiel in Oxford die bei­den Ora­to­rien „Esther“ und „Debo­rah“ mit der­art tri­um­pha­lem Erfolg auf, dass er in Lon­don auf Ora­to­rien­auf­füh­run­gen umsteigt. Die Urauf­füh­rung sei­nes „Mes­siah“ in Dub­lin und spä­ter im März 1743 in Lon­don sind neu­er­li­che Tri­um­phe für den Kom­po­nis­ten. Im Jahre 1749 beauf­tragt König Georg II Hän­del anläss­lich des Abschlus­ses des Aache­ner Frie­dens mit einer Fest­mu­sik, die aus­schließ­lich mit Kriegs­in­stru­men­ten, also Blas­in­stru­men­ten und Kes­sel­pau­ken gespielt wer­den sollte. Die Urauf­füh­rung die­ser „Music for the Royal Fire­works“ soll auch den König zutiefst beein­druckt haben. Es war dies der letzte Tri­umph in Hän­dels Leben, denn seine letz­ten 10 Lebens­jahre waren von Krank­heit und Erblin­dung gezeich­net, wenn­gleich er es sich nicht neh­men ließ, bis zuletzt Orgel zu spie­len Er wurde am 14. April 1759 von seine Lei­den erlöst.

Hän­dels Con­certi grossi op. 6 ent­stan­den in Rom unter dem Ein­fluss der gleich­ar­ti­gen Werke Arc­an­gelo Corel­lis. Bei einem „Con­certo grosso“ tritt einem gro­ßen Klang­kör­per „tutti“ eine kleine Instru­men­ten­gruppe „con­cer­tino“ (bestehend aus bis zu 7 Musi­kern) wett­ei­fernd gegen­über. Aus die­ser Musik­gat­tung sollte sich in der Wie­ner Klas­sik über die „Sin­fo­nia con­cer­tante“ das Solo­kon­zert ent­wi­ckeln.

Dr. Alfred Wil­lan­der