Tritonus Baden Frühlingskonzert 2023Sams­tag, 18. 03. 2023, 19.30 Uhr
Con­gress Cen­ter Baden

 

Robert Schu­mann: Früh­lings­sym­pho­nie
Johann Strauß (Sohn): Früh­lings­stim­men
Karl Kom­zàk: Bad­ner Mad’ln
W. M. Bauer: Snow is fal­ling (UA)
und Werke von
Franz Lehàr und
Emme­rich Kál­mán

Mag­da­lena Mich­alko (Sopran)
Jörg Schnei­der (Tenor)

Mar­tinu Phil­har­mo­nie Zlin
Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

 

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Con­gress Cen­ter Baden; Kai­ser Franz Ring 1; 2500 Baden

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Früh­lings­kon­zert

Robert Schu­mann wurde als fünf­tes Kind sei­ner Eltern am 8. Juni 1810 in Zwi­ckau gebo­ren. Sein Vater, einer thü­rin­gi­schen Guts­be­sit­zer­fa­mi­lie ent­stam­mend, hatte mit sei­nem Bru­der in Zwi­ckau eine Buch­hand­lungs- und Ver­lags­firma begrün­det, die Mut­ter, Toch­ter des Zeit­zer Stadt­chir­ur­gen Schna­bel, beför­derte schon früh das musi­ka­li­sche Talent Roberts.

Ab sei­nem sie­ben­ten Lebens­jahr lernte er Kla­vier­spie­len und Ele­men­tar­kennt­nisse der latei­ni­schen Spra­che. In sei­nen Gym­na­si­al­jah­ren fühlte er sich der Dicht­kunst wie der Ton­kunst in glei­cher Weise ver­bun­den, 1825 grün­dete er einen „Lite­ra­ri­schen Schü­ler­ver­ein“ in dem Dra­men, Gedichte und phi­lo­so­phi­sche Texte mit ver­teil­ten Rol­len gele­sen wur­den. Im Mai 1828 begann Robert in Leip­zig, dem müt­ter­li­chen Rat fol­gend, Jus zu stu­die­ren, befasste sich aber sehr bald haupt­säch­lich mit sei­ner musi­ka­li­schen Aus­bil­dung, zumal er ab August 1828 beim dama­li­gen Leip­zi­ger Kla­vier­papst, Fried­rich Wieck, Kla­vier­un­ter­richt erhielt.

Aller­dings mußte er in Kon­kur­renz zu Wiecks zwölf­jäh­ri­ger Toch­ter Clara tre­ten, die bereits große Kon­zerte gab. Diese Kon­kur­renz­si­tua­tion löste sich 1832 von selbst, da sich Schu­mann beim über­trie­be­nen Kla­vier­üben mit einer „Übema­schine“ eine Läh­mung der rech­ten Hand zuzog. Von nun an wid­mete sich Schu­mann dem Kom­po­nie­ren, fast aus­schließ­lich Kla­vier­mu­sik, und der Her­aus­gabe der „Neuen Leip­zi­ger Zeit­schrift für Musik“. Schu­mann war auch bald einer der füh­ren­den Musik­re­zen­sen­ten, des­sen Kri­ti­ken mit gro­ßem Inter­esse gele­sen und dis­ku­tiert wur­den.

Am 12. Juli 1837 fand im Zwi­ckauer Mari­en­dom eine Auf­füh­rung von Felix Men­dels­sohns Ora­to­rium „Pau­lus“ statt, die „…von da an Ver­än­de­rung in mei­nem Wesen…“bewirkte, wie er selbst in sei­nem Tage­buch ver­merkt. Er wen­det sich von der Kom­po­si­tion von Kla­vier­mu­sik ab und schreibt ab nun auch Voka­les, Kam­mer­mu­sik und spä­ter auch sym­pho­ni­sche Werke.

In diese Zeit fällt auch der Beginn der Lie­bes­be­zie­hung zu Clara Wieck, die der Vater , sobald er sie bemerkt hatte, mit allen Mit­teln zu unter­bin­den trach­tete. Er plante für seine Toch­ter zahl­rei­che Kon­zerte, die Clara große Erfolge brach­ten, sie aber gleich­zei­tig von Schu­mann ent­fern­ten. Als Wieck jedoch fest­stel­len mußte, dass Schu­mann sei­ner Clara nach­reiste, kam es zum offe­nen Bruch. Die Situa­tion spitzte sich der­art zu, daß die Hoch­zeit der Lie­ben­den an Cla­ras 21. Geburts­tag, dem 12. Sep­tem­ber 1840 nur auf Grund eines Gerichts­ur­teils statt­fin­den konnte. Zwi­schen 1841 und 1854 gebar Clara Schu­mann acht Kin­der, von denen sie­ben das Erwach­se­nen­al­ter errei­chen soll­ten. Lei­der hatte Robert eigene Vor­stel­lun­gen von Clara als Haus­frau, wes­halb sie ihr Wir­ken als Kom­po­nis­tin sehr ein­schrän­ken mußte, das der gefei­er­ten Kon­zert­pia­nis­tin konnte sie nicht been­den, denn die Ein­nah­men waren drin­gend nötig.

Robert Schu­mann befand sich in einer äußerst frucht­ba­ren Phase, allein 1840 ent­stan­den über hun­dert­vier­zig Lie­der, im Jahr dar­auf die erste Sym­pho­nie in B‑Dur, op. 38, sein ers­tes Orches­ter­werk über­haupt. Schu­mann nannte sie seine „Früh­lings­sym­pho­nie“, von der er auch schrieb „sie sei in feu­ri­ger Stunde gebo­ren“. Das Haupt­thema des ers­ten Sat­zes, ein von Trom­pe­ten und Hör­nern gespiel­ter Ruf aus lich­ter Höhe, beginnt das Werk und eine lang­same Ein­lei­tung führt zu fei­er­li­cher Größe. Nach­dem die Solo­flöte für idyl­li­sche Ruhe gesorgt hat, kann in den Strei­chern ein vor­wärts­drän­gen­des Auf­rau­schen im alle­gro molto vivace mün­den. Der zweite Satz, ein inni­ges Lar­ghetto, bringt sein Thema drei­mal, zuerst in den Gei­gen, dann im blü­hen­den Gesang der Celli und schließ­lich in Oboen und Hör­nern. Nach einem trot­zi­gen, ener­gi­schen Scherzo mit einem ver­träum­ten Trio folgt der vierte Satz, in dem die Stim­mung des ers­ten Sat­zes wie­der auf­ge­grif­fen wird.

Johann Strauß, Sohn wurde am 25. Okto­ber 1825 in Wien gebo­ren. Sein Vater war zu die­sem Zeit­punkt noch als Kom­po­nist, Musi­ker und sog. Unter­neh­mer in der Kapelle Josef Lan­ners tätig, trennte sich aber bald von die­sem und begrün­dete 1827 seine eigene Tanz­ka­pelle, die sehr schnell wuchs. Schließ­lich gab es meh­rere Strauß-Kapel­len, die teil­weise gleich­zei­tig in den diver­sen Wie­ner Tan­z­eta­blis­se­ments zum Tanz auf­spiel­ten.

Johann Strauß konnte den Auf­stieg sei­nes Vaters zum füh­ren­den Unter­hal­tungs­mu­si­ker Wiens und zum gefei­er­ten Kom­po­nis­ten und Diri­gen­ten mit erle­ben, zumal das „Hir­schen­haus“ in der Tabor­straße, in dem die Fami­lie ab 1833 wohnte, die Zen­trale des Fami­li­en­un­ter­neh­mens dar­stellte. Johann besuchte in Wien/Leopoldstadt die Grund­schule und ab 1837 zusam­men mit sei­nem jün­ge­ren Bru­der Joseph das Schot­ten­gym­na­sium. Kla­vier­un­ter­richt erhiel­ten beide Brü­der bei Wen­zel Plachy. Der Vater wollte um kei­nen Preis, dass Johann Musi­ker werde, aber die Mut­ter erkannte das Talent des Soh­nes früh­zei­tig und unter­stützte seine Bestre­bun­gen hin­ter dem Rücken des Vaters. Der frühe Tod Josef Lan­ners, des füh­ren­den Kon­kur­ren­ten des Vaters, schien für ihn die Mög­lich­keit zu eröff­nen, sich – quasi in der Nach­folge Lan­ners – im Wie­ner Tanz­mu­sik­ge­schäft zu eta­blie­ren. Er kam beim Wie­ner Magis­trat um die ent­spre­chende Lizenz ein, die dem Min­der­jäh­ri­gen auch ohne Ein­wil­li­gung des Vaters Okto­ber 1844 erteilt wurde. Anfangs hatte er gegen den Vater zu kämp­fen, 1845 wurde er zum Kapell­meis­ter des zwei­ten Bür­ger­re­gi­ments ernannt und ab dem Tod des Vaters, Sep­tem­ber 1849, ging es steil berg­auf: bereits Anfang Okto­ber 1849 wählte ihn die Kapelle des Vaters zum Diri­gen­ten.

Der Wal­zer „Früh­lings­stim­men“ op. 419 ent­stand 1882/83 auf Ersu­chen des Thea­ters an der Wien als Gesangs­wal­zer für eine Mati­nee. Es han­delte sich um eine Wohl­tä­tig­keits­ver­an­stal­tung, bei der sich die Opern­sän­ge­rin Bianca Bian­chi (eigent­lich Ber­tha Schwarz) bereit erklärt hatte, die­sen Wal­zer aus der Taufe zu heben. Strauß, der zu die­ser Zeit oft in Buda­pest weilte und mit Franz Liszt gemein­sam musi­zierte, notierte eben­dort Skiz­zen zu die­sem Wal­zer, für den Richard Genée, der Text­dich­ter der „Fle­der­maus“, den Text schrieb. Die Urauf­füh­rung des Wal­zers am 1. März 1883 im Thea­ter an der Wien mit Bianca Bian­chi, dem Orches­ter des Thea­ters unter der Lei­tung des Kom­po­nis­ten wurde ein gro­ßer, lang­an­hal­ten­der Erfolg. In der Orches­ter­fas­sung, die ganz anders instru­men­tiert ist, wurde der Wal­zer am 18. März 1883 im „Gol­de­nen Saal“ des Musik­ver­ei­nes beim Strauß-Kon­zert unter der Lei­tung von Edu­ard Strauß, dem jüngs­ten Strauß-Bru­der, eben­falls ein rau­schen­der Erfolg.

Wolf­gang Bauer, der in Baden lebende Kom­po­nist des fol­gen­den Wal­zers, der heute seine Urauf­füh­rung erlebt, schreibt zu sei­nem Werk: „Ein Wal­zer für Orches­ter „snow is fal­ling“. Bei die­sem Ein­zel­stück kann man ruhi­gen Gewis­sens behaup­ten, er wäre aus der Zeit gefal­len. Denn die stark von der Roman­tik geprägte Klang­spra­che, wenn auch durch­zo­gen von moder­ner anmu­ten­den Har­mo­nien, würde man kaum mit dem nichts­sa­gen­den Unwort “zeit­ge­nös­sisch“ asso­zi­ie­ren. Wie aber kommt es zu die­sem Werk? Im Gegen­satz zu mei­nen sonst übli­chen Auf­trags­wer­ken ent­stand der Wal­zer aus einer „inne­ren Not­wen­dig­keit“ her­aus, um es mit den Wor­ten Was­sily Kan­din­skys aus­zu­drü­cken. Es mag viel­leicht wie ein Wider­spruch erschei­nen, einen roman­ti­schen Wal­zer mit der Ideo­lo­gie des Abs­trak­tio­nis­mus erklä­ren zu wol­len. Aber war es doch kein Gerin­ge­rer als Kan­din­sky selbst, der von der „inne­ren Schön­heit“ sprach. Mir war es ein Anlie­gen, diese „innere Schön­heit“, wie ich sie sehe, zum Aus­druck zu brin­gen. Für mich führte kein Weg an die­sem zeit­lo­sen Werk vor­bei.“

Im zwei­ten Teil des Kon­zert­pro­gram­mes setzt Tri­to­nus auf die Beliebt­heit der „sil­ber­nen Ope­ret­ten­ära“, wobei natür­lich für Bade­ner und Baden-Fans zahl­rei­che Baden-Zusam­men­hänge auf­fal­len. Mit Karl Kom­zak haben wir einen Kom­po­nis­ten, der meh­rere Jahre in Baden wohnte, spe­zi­ell bei der Bade­ner Damen­welt ob sei­ner Fesch­heit sehr beliebt war und letzt­lich hier in Baden einen tra­gi­schen Tod fand: Als das Bade­ner Thea­ter- und Kur­or­ches­ter einen Aus­flug nach Wien unter­nahm, ver­spä­tete sich Kom­zak und wollte auf den bereits anfah­ren­den Zug auf­sprin­gen, stürzte so unglück­lich, dass ihn der Zug über­fuhr. Sein Wal­zer „Bad’ner Madln“ ist einer der schöns­ten und schwung­volls­ten über­haupt und lässt sich wun­der­bar tan­zen, nicht umsonst wurde er viele Jahre zur Eröff­nung des „Bal­les der Stadt Baden“ gespielt.

Der unvor­her­seh­bare Tod Kom­zaks brachte die Stadt Baden in die unan­ge­nehme Situa­tion, kurz­fris­tig einen neuen Kur­ka­pell­meis­ter zu bestel­len. Zu die­sem Behufe wurde im Bade­ner Gemein­de­rat ein Aus­schuss gebil­det, der die ein­ge­hen­den Bewer­bun­gen zu sich­ten hatte und ein Hea­ring mit den Kan­di­da­ten ver­an­stal­ten musste. Unter den Kan­di­da­ten befand sich auch der junge aus Koma­rom (Komorn, Ungarn) stam­mende Kapell­meis­ter des Infan­te­rie­re­gi­ments Nr. 26, Franz Lehár. Der 35jährige junge Mann erschien den Exper­ten des Bade­ner Gemein­de­rats­aus­schus­ses noch nicht befä­higt genug für den Bade­ner Pos­ten – er wurde abge­lehnt. Ein hal­bes Jahr spä­ter brachte die Urauf­füh­rung der Ope­rette „Die lus­tige Witwe“ einen der­ar­ti­gen inter­na­tio­na­len Sen­sa­ti­ons­er­folg, dass Lehár von nun an als frei­schaf­fen­der Kom­po­nist ein Rie­sen­ver­mö­gen mit zahl­rei­chen Lie­gen­schaf­ten in Wien und Bad Ischl anhäu­fen konnte.

Der zweite Groß­meis­ter der sil­ber­nen Ope­ret­ten­ära, der eben­falls aus Ungarn stammte, Emme­rich Kál­mán, hatte zwar keine so „enge“ Ver­bin­dung zu Baden, wie Lehár, war aber gerne in Baden. Es sind zahl­rei­che Besu­che von Auf­füh­run­gen sei­ner Werke im Bade­ner Stadt­thea­ter oder in der Som­mer­arena ver­bürgt, etwa bei einer Pre­mière sei­ner Csár­dás­fürs­tin im Som­mer 1934, oder bei der Weih­nachts­pre­mière 1945, mit „Grä­fin Mariza, zwei­fel­los eine erste Wie­der­gut­ma­chung, nach­dem Kál­mán ab 1938 nicht hatte gespielt wer­den dür­fen.

A. W.