Tritonus-Baden-Johannespassion-Bach-April-2022Sams­tag, 09. 04. 2022, 19.30 Uhr
Con­gress Cen­ter Baden

Johann Sebas­tian Bach

Johan­nes­pas­sion

Ursula Lang­mayr (Sopran)
Arina Hole­cek (Alt)
Michael Nowak (Tenor)
Evert Soos­ter (Bass)
Wolf­gang Bankl (Bass)

Arnold Schön­berg Chor (Ein­stu­die­rung: Erwin Ort­ner)

Capella Sava­ria

Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

Ticket­ser­vice Con­gress Cen­ter Baden

Online: Ticket­ser­vice Con­gress Cen­ter Baden
E‑Mail: tickets.ccb@casinos.at
Tele­fon: 02252 – 444 96 444
Rest­kar­ten an der Abend­kasse

Con­gress Cen­ter Baden; Kai­ser Franz Ring 1; 2500 Baden

.

COVID 19 Maß­nah­men Con­gress Cen­ter Baden:

Im Con­gress Cen­ter Baden ist bei die­ser Ver­an­stal­tung beim Betre­ten des Ver­an­stal­tungs­ge­bäu­des und wäh­rend des gesam­ten Kon­zerts eine FFP2 Maske zu tra­gen.

 

.

Johann Sebas­tian Bach

Johann Sebas­tian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisen­ach als sie­ben­tes Kind des Stadt- und Hof­mu­si­kus Johann Ambro­sius Bach und der Eli­sa­beth, gebo­rene Läm­mer­hirt, gebo­ren. Bereits mit 10 Jah­ren wurde er Waise und von sei­nem älte­ren Bru­der, dem Orga­nis­ten in Ohrd­ruf, auf­ge­zo­gen, wobei er sich bereits in der Latein­schule durch Orgel­spie­len und sons­tige Dienste sei­nen Lebens­un­ter­halt ver­die­nen musste.

Bach wurde an ver­schie­dene Höfe als Hof­mu­si­kus oder als Orga­nist an diverse Kir­chen enga­giert. Diese Anstel­lun­gen ende­ten nicht immer frik­ti­ons­frei, etwa weil er einen ein­mo­na­ti­gen Urlaub, den er für Orgel­stu­dien bei dem dama­li­gen Orgel­papst Diet­rich Bux­te­hude bewil­ligt erhal­ten hatte, ein­fach um ein Vier­tel­jahr Orgel spie­lend über­zo­gen hatte, oder weil er einer „frem­den Jung­frau“ das Betre­ten des Cho­res erlaubt hatte. 23jährig ehe­lichte er seine Cou­sine Maria Bar­bara Bach, jene „fremde Jung­fer“, die ihm in 11 Ehe­jah­ren zwei Töch­ter und fünf Söhne, unter ihnen die Kom­po­nis­ten Wil­helm Frie­de­mann (1710) und Carl Phil­ipp Ema­nuel (1714) gebä­ren sollte. Nach dem Tode der Maria Bar­bara fand er in der Sän­ge­rin Anna Mag­da­lena Wilcken eine Stief­mut­ter für seine Kin­der, deren Zahl sie um wei­tere sechs Söhne, dar­un­ter Johann Chris­toph Fried­rich (1732) und Johann Chris­tian (1735), den „Lon­do­ner Bach“ und sie­ben Töch­ter erwei­terte. Maria Mag­da­lena ist übri­gens die Wid­mungs­trä­ge­rin des in aller Welt bekann­ten „Noten­büch­lein für Anna Mag­da­lena“.

Nach 9 Jah­ren als Cem­ba­list, Vio­li­nist und schließ­lich Hof­or­ga­nist in Wei­mar nahm Bach 1717 eine Beru­fung als „Hof­ka­pell­meis­ter und Direk­tor der fürst­li­chen Kam­mer­mu­si­ken“ an den Hof Her­zog Ernst Augusts von Köthen an. Es gelang ihm, zu sei­nem Dienst­herrn ein freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis zu gewin­nen, wes­halb ihn der Her­zog gerne auf Rei­sen mit­nahm. 1723 wurde er schließ­lich „als Direc­tor Cori Musici und Can­tor an der Tho­mas Schule nach Leip­zig votiert“, wie er selbst in sei­nem Lebens­lauf schrieb. Bach starb hoch­ge­ehrt am 30. Juli 1750 in Leip­zig. Bach geriet in den Fol­ge­jah­ren in Ver­ges­sen­heit, da seine Musik nicht dem Geschmack der Vor­klas­sik und Klas­sik ent­sprach. Erst im 19. Jahr­hun­dert fand Felix Men­dels­sohn – Bar­tholdy Noten sei­ner Pas­sio­nen in Ber­lin und lei­tete eine Bach­re­nais­sance ein, die bis heute andau­ert.

Bachs Pas­sio­nen sind neben dem „Wohl­tem­pe­rier­ten Kla­vier“, spe­zi­ell das erste Prä­lu­dium dar­aus, das Charles Gounod sei­nem „Ave Maria“ als Beglei­tung unter­legte, wohl die welt­weit bekann­tes­ten Werke des Meis­ters, wobei sicher­lich nicht alle, denen Bachs Pas­sio­nen ein Begriff sind, diese auch schon gehört haben. Bach hat meh­rere Pas­sio­nen geschrie­ben. Meist­auf­ge­führt ist zwei­fels­frei die „Mat­thä­us­pas­sion“, basie­rend auf dem Evan­ge­lium nach Mat­thäus, eine Pas­sion nach Lukas ist nicht gesi­chert, die Pas­sion nach dem Evan­ge­lium des Johan­nes ist die frü­heste, bereits in Bachs Zeit am Hofe zu Köthen ent­stan­den und am 7. April 1724 in Leip­zig urauf­ge­führt. Sie wurde 1727 umge­ar­bei­tet, ist kür­zer als die Mat­thä­us­pas­sion, her­ber im Aus­druck und bedrück­ter, da sie nur das düs­tere Gesche­hen der Gefan­gen­nahme Jesu und der Ver­höre zum Inhalt hat. Tra­di­ti­ons­ge­mäß sind die Evan­ge­li­en­texte dem Tenor anver­traut, die Worte Jesu wer­den von einem Bass vor­ge­tra­gen. In der Johan­nes­pas­sion sind die Rezi­ta­tive nur von der Orgel beglei­tet. Die Arien und Cho­räle sind andäch­ti­ger, lyri­scher Betrach­tung vor­be­hal­ten. In den Cho­rä­len nimmt sozu­sa­gen die gesamte christ­li­che Gemeinde zu dem schwe­ren Gesche­hen Stel­lung. Die Johan­nes­pas­sion beginnt bereits höchst dra­ma­tisch mit der Gefan­gen­nahme Jesu ohne eine Ein­lei­tung, wie die Mat­thä­us­pas­sion. Der erste Teil der Pas­sion endet mit Petrus’ drei­ma­li­ger Ver­leug­nung Jesu. Zu den Wor­ten „und wei­nete bit­ter­lich“ stei­gert sich der bis­her sach­li­che Bericht des Evan­ge­lis­ten zu lei­den­schaft­li­cher Klage, nach der schmerz­vol­len Arie „ach mein Sinn, wo willst du end­lich hin?“ folgt ein Trost spen­den­der Cho­ral, ein altes Pas­si­ons­lied „Jesu Kreuz, Lei­den und Pein“, das spä­ter im Lauf der Pas­sion noch zwei­mal erklin­gen wird und somit als Haupt­me­lo­die der Johan­nes­pas­sion ange­se­hen wer­den kann. Der zweite Teil der Pas­sion ist umfang­rei­cher, in sei­nem Mit­tel­punkt ste­hen die Volks­chöre in der Aus­ein­an­der­set­zung mit Pila­tus. Dra­ma­ti­scher Höhe­punkt ist der Auf­schrei des Vol­kes „nicht die­sen, son­dern Bar­rabam!“, an den sich zwei ruhige Gesänge von abge­klär­ter Schön­heit anschlie­ßen. Die fol­gen­den Volks­chöre wer­den immer wil­der, bis zu den zwei gro­ßen „Kreu­zige-ihn-Chö­ren“ erfährt die Erre­gung höchste Stei­ge­rung. Zu den lang­ge­zo­ge­nen heu­len­den Rufen wird das „Kreu­zige“ in kurz abge­hack­ten Sech­zehn­tel geschrien. Ein ergrei­fen­der Höhe­punkt ist die Alta­rie, die Jesu Worte „es ist voll­bracht“ auf­greift und als rüh­ren­der Trost­ge­sang aus­ge­ar­bei­tet ist. Im Mit­tel­teil die­ser Arie wer­den die Worte „der Held aus Juda siegt mit Macht“ von den Strei­chern mit jubeln­den Fan­fa­ren­klän­gen beglei­tet. Nach die­ser Ver­hei­ßung ist die Rück­kehr zu dem rüh­ren­den Trost­ge­sang die­ser Arie fast ver­klä­rend, wobei das Solo­vio­lon­cello den Gesang umspielt. Der Schluss­chor ist ein Grab­le­gungs­chor, der Trost und Erlö­sung ver­heißt. Mit dem Cho­ral „Ach Herr, lass Dein lieb Enge­lein“ fin­det Bach einen ver­söhn­lich weh­mü­ti­gen Aus­klang in from­mer Kind­lich­keit. Bach über­ar­bei­tete seine Johan­nes­pas­sion im Jahre 1738 ein letz­tes Mal.

Dr. Alfred Wil­lan­der