Tritonus-Baden-Beethoven-2020Sams­tag, 17. 10. 2020, 19.30 Uhr
Con­gress Cen­ter Baden

Vio­lin­kon­zert, Sym­pho­nie Nr. 10; Rari­tä­ten

Karin Adam, Vio­line
Cor­ne­lia Hübsch, Sopran
Mag­da­lena Mich­alko, Sopran
Her­bert Lip­pert, Tenor
Wolf­gang Bankl, Bass
Mar­tinu Phil­har­mo­nie Zlin
Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

Ticket­ser­vice Con­gress Cen­ter Baden

Für die­ses Kon­zert kön­nen Kar­ten zum Preis von € 78,- über das Ticket­ser­vice des Con­gress Cen­ter Baden erwor­ben wer­den. Bitte sichern Sie sich ihre Kar­ten recht­zei­tig im Vor­ver­kauf.

Inter­net: www.ccb.at

E‑Mail: tickets.ccb@casinos.at

Tele­fon: 02252 – 444 96 444

Direkt: Mo – Sa: 13.00 – 19.00 Uhr; So: 13.00 – 18.00 Uhr; an Ver­an­stal­tungs­ta­gen ist die Abend­kassa bis 20.00 Uhr geöff­net.
Rest­kar­ten an der Abend­kasse.
Con­gress Cen­ter Baden; Kai­ser Franz Ring 1; 2500 Baden

wei­ter­le­sen…

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COVID 19 Maß­nah­men Con­gress Cen­ter Baden:

Bitte beach­ten Sie, dass auf Grund der Covid 19 Maß­nah­men die fol­gen­den Beschrän­kun­gen für diese Ver­an­stal­tung gel­ten.

  • Es kann nur eine stark begrenzte Anzahl an Kar­ten abge­ge­ben wer­den.
  • Es kön­nen maxi­mal zwei Tickets neben­ein­an­der abge­ge­ben wer­den, dann folgt jeweils ein gesperr­ter Sitz­platz.
  • Beim Erwerb der Tickets müs­sen Sie ihre Kon­takt­da­ten ange­ben. Diese Daten wer­den beim Ein­lass über­prüft. Eine Wei­ter­gabe der Tickets ist daher nicht mög­lich.
  • Im Foyer (aus­ge­nom­men bei der Kon­su­ma­tion von Spei­sen und Geträn­ken) und auf dem Weg zu und von Ihrem Sitz­platz besteht die Ver­pflich­tung einen Mund- und Nasen­schutz zu tra­gen.
  • Bitte beach­ten Sie, dass diese Maß­nah­men noch geän­dert wer­den kön­nen. Infor­mie­ren Sie sich bitte vor dem Kon­zert auf unse­rer Home­page.

 

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Fest­kon­zert zum 250. Geburts­tag von Lud­wig van Beet­ho­ven

Im Jahr der 250. Wie­der­kehr des Geburts­ta­ges von Lud­wig van Beet­ho­ven noch Bio­gra­phi­sches über die­sen Kom­po­nis­ten schrei­ben zu wol­len, grenzt an Blas­phe­mie. Es seien hier nur einige Sätze über die im heu­ti­gen Kon­zert erklin­gen­den Werke geschrie­ben:

Das Vio­lin­kon­zert in D‑Dur, op. 61 ent­stand – nach­dem sich der Kom­po­nist bereits in sei­ner Bon­ner Zeit mit einem sol­chen befasst hatte – in rela­tiv kur­zer Zeit im Jahre 1806. Die heu­tige Gestalt des Kon­zer­tes geht auf eine Über­ar­bei­tung des Kom­po­nis­ten im Zuge der Anfer­ti­gung der Kla­vier­fas­sung im Auf­trage Muzio Cle­men­tis im Jahre 1807 zurück. Das Werk galt erst als unspiel­bar, bis sich der Gei­ger Franz Cle­ment, er sollte im Som­mer 1810 Kapell­meis­ter am Bade­ner Thea­ter wer­den, die­ser schwe­ren Auf­gabe unter­zog und am 23. Dezem­ber 1807 die Urauf­füh­rung mit größ­tem Erfolg spielte. Das Vio­lin­kon­zert galt lange Jahr­zehnte als ein­zi­ges Vio­lin­kon­zert des Meis­ters, bis der inter­na­tio­nal gefei­erte Gei­ger Edu­ard Mel­kus, ein noch heute in Baden leben­der und wir­ken­der Künst­ler, ein zwei­tes Vio­lin­kon­zert Beet­ho­vens voll­endete und mit der Solis­tin des heu­ti­gen Kon­zer­tes urauf­führte. Mel­kus diri­gierte die­ses Werk 91jährig aus­wen­dig! Das Vio­lin­kon­zert op. 61 beginnt, leicht ver­wir­rend, mit einer Anein­an­der­rei­hung von fünf unter­schied­lich gewich­te­ten the­ma­ti­schen Gedan­ken, die nur mit den fünf solis­ti­schen Pau­ken­schlä­gen des Beginns ver­klam­mert sind. Das Lar­ghetto ist eine wun­der­bare roman­ti­sche Lied­form, die sich mit vari­an­ten­rei­chen Umspie­lun­gen in der Durch­füh­rung prä­sen­tiert, bis sich nach einer groß­ar­ti­gen Kadenz das Rondo-Finale anschließt.

Beet­ho­vens „Zehnte Sym­pho­nie“ war zwar durch­aus vom Kom­po­nis­ten geplant, konnte aller­dings nicht mehr rea­li­siert wer­den. In den Skiz­zen­bü­chern des Meis­ters aus den Jah­ren 1822 bis 1825 kom­men immer wie­der Hin­weise und ein­zelne musi­ka­li­sche Gedan­ken für eine X. Sym­pho­nie vor, wes­halb sich der eng­li­sche Musik­wis­sen­schaf­ter und Beet­ho­ven­ex­perte Barry Coo­per (Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor in Man­ches­ter und Aber­deen, Her­aus­ge­ber und Autor des Stan­dard­wer­kes der Beet­ho­ven­for­schung „Beet­ho­ven-Com­pen­dium“) 1988 der Mühe unter­zog, aus die­sen Moti­ven und Gedan­ken Beet­ho­vens eine ein­sät­zige Sym­pho­nie in Es-Dur, bestehend aus Andante – Alle­gro – Andante zusam­men zu stel­len. Die Urauf­füh­rung die­ses Wer­kes erfolgte 1988 durch das Royal Liver­pool Phil­har­mo­nic Orches­tra unter dem Diri­gat des Öster­rei­chers Wal­ter Wel­ler.

Beet­ho­vens Musik zu J.W.v.Goethes Trau­er­spiel „Egmont“ op. 84 ent­stand über Auf­trag des Hof­thea­ter­di­rek­tors Joseph Hartl von Luch­sen­stein vom Herbst 1809 und beschäf­tigte den Kom­po­nis­ten bis zum Juni 1810. Die bekann­tes­ten Stü­cke dar­aus sind die Ouver­türe und die bei­den Lie­der Klär­chens „Die Trom­mel gerüh­ret“ und „Freud­voll und leid­voll“.

Die bei­den Baß­arien „Mit Mädeln sich ver­tra­gen“ WoO 90 und „Prü­fung des Küs­sens“ WoO 89 ent­stan­den noch 1790 in Bonn für den am Bon­ner Thea­ter gefei­er­ten und belieb­ten Sän­ger Joseph Lux. Die Ein­la­gea­rie „Soll ein Schuh nicht drü­cken“ für das komi­sche Sing­spiel „Die schöne Schus­te­rin“ von Carl Umlauf, Text von Gott­lieb Ste­pha­nie dem Jün­ge­ren, dem Text­dich­ter von Mozarts „Ent­füh­rung aus dem Serail“, ent­stand für Anna Maria Weiß, die im April 1795 in Wien die Titel­rolle der Schus­te­rin inter­pre­tierte.

„Der Kuss“ op.128 ist eine Ari­ette und ent­stand 1822 nach einem Text von Chris­tian Felix Weiße. Die­ses musi­ka­li­sche Kleinod zeigt Beet­ho­ven von sei­ner humor­vol­len Seite.

Beet­ho­vens Zeit­ge­nosse, der Nie­der­ös­ter­rei­cher Johann Bap­tist Schenk, wurde am 30. Novem­ber 1753 in Wie­ner Neu­stadt gebo­ren und starb am 29. Dezem­ber 1836 in Wien. Er war ein talen­tier­ter Schü­ler und kam bereits in frü­her Jugend nach Baden zu Anton Stoll, um bei ihm Gene­ral­baß­stu­dien zu machen. Bereits 1778 wurde im Ste­phans­dom in Wien eine Messe aus Schenks Feder durch Dom­ka­pell­meis­ter Hof­mann auf­ge­führt. 1779 fan­den eben­dort vier Auf­füh­run­gen eines „Sta­bat mater“ von Schenk statt. Trotz die­ser Erfolge wandte sich Schenk ab 1780 der Kom­po­si­tion von musik­dra­ma­ti­schen Wer­ken zu. Er schrieb zahl­lose Sing­spiele, von denen „Der Dorf­bar­bier“ den größ­ten Erfolg hatte, er erlebte bis 1858 stolze 400 Auf­füh­run­gen. Schenk war mit den Haupt­ver­tre­tern der Wie­ner Klas­sik (Haydn, Mozart, Beet­ho­ven und Schu­bert) bekannt, Beet­ho­ven war sogar 1793 Schü­ler Schenks, der keine feste Anstel­lung, etwa als Kapell­meis­ter, anstrebte, son­dern vom Unter­rich­ten (Kla­vier und Kom­po­si­tion) sehr gut leben konnte. Seine Sing­spiele wur­den in den Wie­ner Thea­tern immer wie­der gespielt und vom Publi­kum sehr geschätzt. Ein beson­de­rer musi­ka­li­scher Lecker­bis­sen aus Schenks „Dorf­bar­bier“ ist die Arie „Der Kopf ist meine Zierde“.

Für eine Aka­de­mie im gro­ßen Redou­ten­saal am 27. Februar 1814, in der auch die 8. Sym­pho­nie urauf­ge­führt, sowie die 7. Sym­pho­nie und die Schlach­ten­sym­pho­nie „Die Schlacht bei Vitto­ria“ erklan­gen, schrieb Beet­ho­ven das Ter­zett „Tre­mate, empi, tre­mate“ op. 116 für Anna Mil­der-Haupt­mann, Giu­seppe Siboni und Carl Wein­mül­ler, die dama­li­gen Stars des Thea­ters an der Wien.

Das Ora­to­rium „Chris­tus am Ölberge“ op. 85 ent­stand 1802/03, wobei Beet­ho­ven im Früh­jahr 1803, wie er selbst oft­mals betonte, unmit­tel­bar vor der Urauf­füh­rung in der Aka­de­mie im Thea­ter an der Wien am 5. April 1803 den größ­ten Teil der Kom­po­si­tion in 14 Tagen erle­digte. In dem Kon­zert erklan­gen drei Urauf­füh­run­gen: die 2.Symphonie, das 3. Kla­vier­kon­zert und das Ora­to­rium „Chris­tus am Ölberge“.

Das Quar­tett „Mir ist so wun­der­bar“ aus dem 1. Akt der Oper „Fide­lio“ ist der erste musi­ka­li­sche Höhe­punkt des Wer­kes. In einer vier­stim­mi­gen Fuge besin­gen die vier Haupt­per­so­nen der Szene, Mar­zel­line, Leo­nore (=Fide­lio), Rocco und Jac­quino ihre unter­schied­li­chen Emp­fin­dun­gen zur sel­ben Melo­die, eine der berüh­rends­ten Sze­nen die­ser Oper über­haupt.

Dr. Alfred Wil­lan­der