Sams­tag, 16. 03. 2019, 19.30 Uhr
Con­gress Casino Baden

Mit Wer­ken von: Leo­nard Bern­stein, John Tow­ner Wil­liams, George Gershwin

Kla­vier: Bern­hard Capek
Phil­har­mo­ni­sches Orches­ter Györ
Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

Ticket­ser­vice Con­gress Casino Baden
Inter­net: www.ccb.at

E‑Mail: tickets.ccb@casinos.at

Tele­fon: 02252 – 444 96 444

Direkt: Mo – Sa: 13.00 – 19.00 Uhr; So: 13.00 – 18.00 Uhr; an Ver­an­stal­tungs­ta­gen ist die Abend­kassa bis 20.00 Uhr geöff­net.
Rest­kar­ten an der Abend­kasse.
Con­gress Casino Baden; Kai­ser Franz Ring 1; 2500 Baden

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Ein Ame­ri­ka­ni­scher Abend

George Gershwin

Die Eltern von George Gershwin, Moshe (spä­ter Mor­ris) Gers­ho­vitz und Rosa Brush­kin waren von St. Peters­burg nach Ame­rika aus­ge­wan­dert und hat­ten vier Kin­der. George wurde als zwei­ter Sohn nach Ira (eigent­lich Israel) am 26. Sep­tem­ber 1898 gebo­ren. Sein Vater hatte sich in New Yorks Lower East Side, dem Stadt­teil in dem die meis­ten jüdi­schen Ein­wan­de­rer aus Ost­eu­ropa wohn­ten, nie­der­ge­las­sen. In Ame­rika hatte er den Fami­li­en­na­men auf Gershwine geän­dert und ver­suchte sich in den ver­schie­dens­ten Beru­fen, wobei jeder Berufs­wech­sel auch einen Wohn­sitz­wech­sel nach sich zog. Obzwar die Fami­lie nicht gerade in Armut lebte, wuchs George als Stra­ßen­junge auf, schwänzte die Schule, raufte und beging auch kleine Dieb­stähle, mit Musik kam er nur durch Zufall in Berüh­rung: Ein Schul­freund lernte Geige und George hörte sei­nen Vor­trag der Humo­reske von Dvo­rak durch ein Fens­ter und emp­fand die­ses Erleb­nis als „a flas­hing reve­la­tion of beauty“.


Als seine Eltern 1910 für Ira ein Kla­vier anschaff­ten, erwies sich, daß sich George auf dem mecha­ni­schen Kla­vier eines Schul­kol­le­gen schon selbst das Kla­vier­spie­len bei­gebracht hatte, und er bekam den für Ira vor­ge­se­hen gewe­se­nen Kla­vier­un­ter­richt. Der Kla­vier­leh­rer Charles Ham­bit­zer erkannte sehr schnell das unglaub­li­che Talent des Kna­ben und bestand auf einer soli­den Grund­lage, so erlernte er Bach, Beet­ho­ven, Liszt, Cho­pin, Debussy und Ravel. Theo­rie­un­ter­richt erhielt er von dem Kom­po­nis­ten und Diri­gen­ten Edward Kile­nyi, einem Schü­ler Pie­tro Mas­ca­g­nis. Zu ihm sollte Gershwin 1929, als er begann eigene Werke zu diri­gie­ren, auch gehen , um sich hand­werk­li­che Rat­schläge zu holen. In der Zeit sei­nes Unter­rich­tes bei Ham­bich­ler lernte Gershwin die Musik eines Irving Ber­lin und Jerome Kern ken­nen, diese bei­den Kom­po­nis­ten soll­ten seine Vor­bil­der wer­den. 1914 nahm er bei dem Popu­lar­mu­sik­ver­lag Remick die Stelle eines Demons­tra­ti­ons­pia­nis­ten an und spielte ab 1915 Rol­len für mecha­ni­sche Kla­viere ein, eine Tätig­keit, die er bis 1927 fort­setzte und etwa 130 Rol­len bespielte.

Im Jahre 1915 änderte George auch die Schreib­weise sei­nes Namens auf Gershwin, seine Eltern und Geschwis­ter schlos­sen sich ihm an. 1917 wurde er Pro­ben­pia­nist bei der Broad­way-Revue „Miss 1917“. 1918 holte ihn Max Drey­fus als Kom­po­nist von Songs an den Ver­lag Harms. Hier erwarb er sich sehr schnell große Erfolge teil­weise bereits mit Tex­ten sei­nes Bru­ders Ira, mit dem er spä­ter fast aus­schließ­lich zusam­men­ar­bei­ten sollte. Gershwins ers­tes Broad­way-Musi­cal brachte es 1920 auf immer­hin 104 Vor­stel­lun­gen. Paul White­man, Lei­ter einer Band (mehr Tanz­mu­sik­or­ches­ter als Jazz­band), beauf­tragte Gershwin mit der Rhap­so­die in Blue und ver­half ihm damit zu „my start on the field of serious music“. Nach einer vagen Abspra­che konnte Gershwin Anfang Jän­ner in der Zei­tung lesen, dass er für das White­man-Kon­zert am 12. Februar „at work on a jazz con­certo“ sei. Obwohl er noch an dem Musi­cal „Sweet little devil“ mit für 21. Jän­ner vor­ge­se­he­ner Pre­mière arbei­tete, nahm er die Her­aus­for­de­rung an.

Eine Zug­fahrt nach Bos­ton inspi­rierte ihn zu einem Ent­wurf der Rhap­sody in Blue: „I heard it as a sort of musi­cal kalei­do­scop of Ame­rica – of our vast mel­ting pot, of our incom­pa­ra­ble natio­nal pep, our blues, our metro­po­li­tan mad­ness”. Er nannte das Werk erst “Ame­ri­can Rhap­so­die” sein Bru­der Ira regte, einer Mode der Zeit fol­gend, den Titel “Rhap­so­die in Blue” an. Das Kla­ri­net­ten-Glis­sando erfand der Kla­ri­net­tist der White­man-Band Ross Gor­man. Er spielte die als Lauf kom­po­nierte Figur ent­spre­chend. Gershwin behielt diese Spiel­weise bei. Der Song „Swance“ geriet 1918 zu Gershwins größ­tem kom­mer­zi­el­len Erfolg, der nur noch spä­ter mit dem Erfolg sei­ner Oper „Porgy and Bess“ ver­gli­chen wer­den kann. Mit den Geschwis­tern Fred und Adele Astaire reiste er im März 1926 nach Europa und notierte bei einem Abste­cher nach Paris einen ers­ten Ein­fall zu „Ein Ame­ri­ka­ner in Paris“, ein Werk das er gleich nach der Heim­kehr in Ame­rika voll­endete. Das Werk erlebte bei sei­ner Urauf­füh­rung in der Car­ne­gie Hall durch die New Yor­ker Phil­har­mo­ni­ker einen stür­mi­schen Erfolg. 1929 diri­gierte Gershwin die­ses Werk erst­mals selbst im Lewi­sohn Sta­dion, in dem jähr­lich ein Kon­zert nur mit Wer­ken von Gershwin erklang. Am 16. August 1932 fand in einem die­ser All-Gershwin-Kon­zerte die Urauf­füh­rung sei­nes im sel­ben Som­mer ent­stan­de­nen „Rumba“, den er spä­ter in „Cuban Ouver­ture“ umbe­nannte, statt. Die Idee zu die­sem Werk war ihm bei einem Urlaub in Havanna gekom­men, die kuba­ni­schen Instru­mente, die er von Havanna mit­ge­bracht hatte, fan­den in die­ser „Cuban Ouver­ture“ Ver­wen­dung.

Leo­nard Bern­stein

Kaum ein ande­rer ame­ri­ka­ni­scher Musi­ker hat der­ar­ti­gen Erfolg und Zuspruch in aller Welt, wie der Kom­po­nist, Pia­nist und Diri­gent Leo­nard Bern­stein. Man kann ruhig behaup­ten, Bern­stein sei ein musi­ka­li­sches Uni­ver­sal­ge­nie gewe­sen. Seine Kom­po­si­tio­nen wur­den in aller Welt auf­ge­führt, schon seine erste Sym­pho­nie, 1944 urauf­ge­führt, war ein rie­si­ger Erfolg, über den welt­wei­ten Erfolg sei­ner „West Side Story“ bedarf es kei­ner Dis­kus­sion und die spä­ten Werke, wie Mass oder Chi­ches­ter-Psalms sind mehr als bekannt und wer­den auch jetzt, fast 30 Jahre nach Bern­steins Tod, immer wie­der auf­ge­führt. Bern­stein wurde auf allen Kon­ti­nen­ten zu Diri­ga­ten ein­ge­la­den und welt­weit bewun­dert. Seine unor­tho­do­xen Diri­gier­wei­sen wur­den zwar kri­ti­siert, etwa seine Sprünge bei Bruck­ner oder Mahler, der damit erzielte Effekt gab ihm aber Recht. Viele sei­ner welt­weit unge­zähl­ten Kon­zerte diri­gierte er als Solist vom Kla­vier aus, er beglei­tete auch etwa Christa Lud­wig oder Diet­rich Fischer-Die­skau bei Lie­der­aben­den, die in die Anna­len ein­gin­gen. Ganz neben­bei schrieb und diri­gierte er zahl­rei­che Fern­seh­sen­dun­gen, dar­un­ter 53 „Young Peo­p­les Con­certs“ mit dem New York Phil­har­mo­nic Orches­tra, in denen er dem jun­gen Publi­kum die gespielte Musik auch ver­bal näher brachte und erklärte.

Bern­stein, gebo­ren am 25. August 1918 in Lawrence/Massachusets, hatte in Bos­ton die Latin School absol­viert und begann 1935 das Stu­dium an der Har­vard­uni­ver­si­tät und am Cur­tis Insti­tut of Music. Hier waren Isa­bella Ven­ger­ova (Kla­vier), Renée Longy (Par­ti­tur­le­sen), Rand­all Thomp­son (Orchestra­tion) und Fritz Rei­ner (Diri­gie­ren) seine Leh­rer. Som­mer­kurse bei ver­tre­ter Kus­e­vick­ijs in Tan­gle­wood und 1943 Stell­ver­tre­ter von Arthur Rod­zinski beim New York Phil­har­mo­nic Orches­tra. Bis 1945 war er als Gast­di­ri­gent mit fast jedem grö­ße­ren Orches­ter der USA auf­ge­tre­ten, im Okto­ber 1945 wurde er Diri­gent des New York City Sym­phony Orches­tra. 1947 gab er sein Israel-Debut und den Höhe­punkt sei­ner frü­hen Kar­riere bil­dete 1958 die Ernen­nung zum Gene­ral­mu­sik­di­rek­tor des New York Phil­har­mo­nic Orches­tra als ers­ter und jüngs­ter Ame­ri­ka­ner.

Bern­steins über­schweng­lich lei­den­schaft­li­cher Diri­gier­stil wurde welt­weit bewun­dert und war bes­tens geeig­net für hoch­dra­ma­ti­sche, dyna­mi­sche Musik und sein gren­zen­lo­ses Reper­toire der gesam­ten klas­si­schen Instru­men­tal­mu­sik bis zu den Zeit­ge­nos­sen, wie Schost­a­ko­witsch oder Ligeti, mit beson­de­rer Beto­nung des 19. und 20. Jahr­hun­derts schien gren­zen­los. Beson­dere Affi­ni­tät ver­band ihn mit dem Werk Gus­tav Mahlers, das er in zahl­rei­chen Kon­zer­ten dar­bot und in unver­gleich­li­chen Ton­do­ku­men­ten ein­spielte. Den­noch blieb er beschei­den und fragte die Wie­ner Phil­har­mo­ni­ker bei einer Probe des „Rosen­ka­va­liers“, wie sie denn in Wien den Wal­zer im 3. Akt spie­len , wie er ihn diri­gie­ren solle. Seine spä­tere Kar­riere war ein Eilen von einem Höhe­punkt zum nächs­ten rund um den Erd­ball. Er war einer der welt­weit begehr­tes­ten Künst­ler und diri­gierte bei den größ­ten Events. So diri­gierte er bei den Amts­an­tritts­ga­las von John F.Kennedy und Jimmy Car­ter, bei der Feier zu Tos­ca­ni­nis 100. Geburts­tag in Flo­renz, bei der Zen­ten­ar­feier der Wie­ner Staats­oper, 1969, diri­gierte er Beet­ho­vens „Missa solem­nis“ mit Gun­dula Jano­witz, Christa Lud­wig, Wal­de­mar Kmentt und Wal­ter Berry, dem Staats­opern­chor und den Wie­ner Phil­har­mo­ni­kern. Am 17. Mai 1969 lei­tete er „seine“ New Yor­ker Phill­har­mo­ni­ker letzt­ma­lig als Chef­di­ri­gent, er hatte sie in 939 Kon­zer­ten geführt. Im Dezem­ber 1989 diri­gierte er in Ber­lin die 9.Symphonie Beet­ho­vens zur Feier der Mau­er­öff­nung. Er starb am 14. Okto­ber 1990 in sei­nem Haus in New York.
Seine drei Tan­z­epi­so­den aus „On the town“ stam­men aus der gleich­na­mi­gen Musi­cal Comedy (Buch und Gesangs­texte von Betty Com­den und Adolph Green), die Bern­stein 1944 in Bos­ton her­aus­brachte.

John Tow­ner Wil­liams

„Star Wars“ – wer hat diese zün­dende Musik nicht im Ohr, wenn sie im Fern­se­hen diese beliebte Fern­seh­se­rie ankün­digte? Jung und Alt saßen gespannt vor dem Fern­se­her und ver­folg­ten die Aben­teuer ihrer Lieblinge.Wer machte sich bei all der Span­nung Gedan­ken über die Musik, die bei die­sen Aben­teu­ern erklang? Nun, auch diese Musik hatte einen Kom­po­nis­ten und zwar einen der Bes­ten sei­nes Faches: John Tow­ner Wil­liams, der am 8. Februar 1932 in New York das Licht der Welt erblickt hatte. Der Sohn eines Jazz­mu­si­kers erhielt bereits mit 8 Jah­ren Kla­vier­un­ter­richt. 1948 zog die Fami­lie nach Los Ange­les, wo John bei dem bekann­ten Kom­po­nis­ten Mario Cas­tel­nuovo-Tedesco Kom­po­si­ti­ons­un­ter­richt erhielt. Nach drei­jäh­ri­gem Mili­tär­dienst als Diri­gent und Arran­geur bei der US Air Force Band kehrte Wil­liams nach New York zurück und stu­dierte bei Rosina Lhé­vinne Kla­vier an der Juil­lard-School. 1956 wurde er Stu­dio­pia­nist in Hol­ly­wood und arbei­tete mit den Film­kom­po­nis­ten B. Herr­mann, Alfred New­man und Fr. Wax­mann zusam­men. 1961 begann er selbst die Musik für zahl­rei­che Fern­seh­pro­duk­tio­nen zu kom­po­nie­ren und erhielt in drei Jah­ren zwei Emmy’s dafür. Seit sei­nem Film­de­but 1962 mit der Musik zu „Dia­mond Head“ hat Wil­liams schon etwa hun­dert Film­mu­si­ken kom­po­niert und erhielt dafür u.a. fünf Oscars ver­lie­hen, dar­un­ter vier­mal für die beste Film­mu­sik: 1975 Jaws, 1977 Star Wars, 1982 E.T. – The Extra Ter­restrial, und 1995 Schind­lers List. Wil­liams kom­po­niert fast alle Filme von Ste­phen Spiel­berg und erhielt sei­nen 5. Oscar für die Film-Adap­tion des Musi­cals „Ana­tevka“.

Wil­liams schrieb neben sei­ner Film­tä­tig­keit Fan­fa­ren für vier olym­pi­sche Spiele, eine Sym­pho­nie und ein Cel­lo­kon­zert. Dar­über hin­aus war er von 1980 bis 1993 Lei­ter des Bos­ton Pop Orchestras, mit dem er Tour­neen unter­nahm und CD’s auf­nahm. Als Gast­di­ri­gent wirkte er in Ame­rika und Europa mit diver­sen Orches­tern. Ab Mitte der Sieb­zi­ger­jahre des vori­gen Jahr­hun­derts galt Wil­liams als füh­ren­der Film­kom­po­nist. Dank sei­ner aka­de­mi­schen Aus­bi­dung zeigt er sich der spät­ro­man­ti­schen Tra­di­tion ver­pflich­tet, er ori­en­tierte sich an Korn­gold, New­ton, Rozsa oder Stei­ner. Unüber­hör­bar ist bei ihm auch ein Hang zu Wag­ners Leit­mo­tiv­tech­nik für seine Prot­ago­nis­ten.

Die Suite „Star Wars“ wird bei den Zuhö­rern viele Erin­ne­run­gen wecken und wie ein Kalei­do­skop der ver­schie­de­nen Star-War-Epi­so­den wir­ken.


Dr. Alfred Wil­lan­der