Tritonus-Baden-Weihnachtskonzert-2015Sams­tag, 19.12.2015, 19.30 Uhr
Con­gress Casino Baden

Johann Sebas­tian Bach: Magni­fi­cat
sowie Werke von: Georg F. Hän­del, Anto­nio Vivaldi, Tomaso Albi­noni

Sopran: Cor­ne­lia Hübsch
Mez­zo­so­pran: Idunnu Münch
Tenor: Jörg Schnei­der
Bass: Wolf­gang Bankl

Phil­har­mo­nia Chor Wien (Ein­stu­die­rung Wal­ter Zeh)
Capella Sava­ria
Diri­gent: Nor­bert Pfaf­fl­meyer

Ticket­ser­vice Con­gress Casino Baden
Inter­net: www.ccb.at
E‑Mail: tickets.ccb@casinos.at
Tele­fon: 02252 – 444 96 444
Direkt: Mo – Sa: 15.00 – 20.00 Uhr Con­gress Casino Baden

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Baro­ckes Weih­nachts­kon­zert

All­jähr­lich in der Vor­weih­nachts­zeit über­bie­ten ein­an­der große Kon­zert­ver­an­stal­ter mit der Auf­füh­rung der gro­ßen Chor­werke von Bach und Hän­del. Diese Werke, die wegen der gro­ßen Beset­zung nur sehr auf­wen­dig rea­li­sier­bar sind, wer­den in die­ser Zeit ange­bo­ten, da viele Musik­lieb­ha­ber gerade mit die­ser Musik auf Weih­nach­ten ein­ge­stimmt wer­den wol­len. Ein ähn­li­ches Ritual ist in der Zeit unmit­tel­bar vor Ostern zu beob­ach­ten, wenn die diver­sen Pas­sio­nen zur Auf­füh­rung gelan­gen, wobei erfreu­li­cher­weise immer öfter nicht nur die Pas­sio­nen Bachs gespielt wer­den, son­dern auch die weni­ger bekann­ten, aber ebenso schö­nen Werke sei­ner Zeit­ge­nos­sen, wie Hein­rich Schütz. Dies ist eine jahr­hun­der­te­alte Tra­di­tion. Im Barock waren Thea­ter oder ähn­li­che Unter­hal­tun­gen in der Fas­ten­zeit strengs­tens ver­bo­ten, damals war man sich weit mehr als heute bewusst, dass auch der Advent eine Fas­ten­zeit ist! Um den Men­schen den­noch musi­ka­li­sche Erbau­ung bie­ten zu kön­nen, ver­fiel man auf die Idee, die Pas­sio Christi oder die Weih­nachts­ge­schichte kon­zer­tant auf­zu­füh­ren. Das so genannte „Weih­nachts­ora­to­rium“ von Johann Sebas­tian Bach ist eine zyklisch zusam­men­ge­fasste Samm­lung von sechs Kan­ta­ten für die ein­zel­nen Weih­nachts­fei­er­tage bis ein­schließ­lich dem Fest der Erschei­nung Christi. Wo man sich so auf­wen­dige Werke nicht leis­ten konnte, begnügte man sich mit klei­ner besetz­ten Wer­ken, wie einem Teil aus Anto­nio Vival­dis Zyklus „Die vier Jah­res­zei­ten“, einer höchst vir­tuo­sen Samm­lung von Vio­lin­kon­zer­ten, oder dem nicht min­der bekann­ten „Weih­nachts­kon­zert“ von Arc­an­gelo Corelli, einem con­certo grosso, wie sie im Barock so beliebt waren. Dem Orches­ter wird eine Solis­ten­gruppe gegen­über gestellt wor­aus sich in der Folge die Solis­ten­kon­zerte ent­wi­ckeln soll­ten. Das heu­tige Kon­zert erfreut mit Höhe­punk­ten aus den Wer­ken der fol­gen­den Meis­ter des musi­ka­li­schen Barock, die alle in der rela­tiv kur­zen Zeit von 14 Jah­ren gebo­ren wur­den.

Johann Sebas­tian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisen­ach als sie­ben­tes Kind des Stadt- und Hof­mu­si­kus Johann Ambro­sius Bach und der Eli­sa­beth, gebo­rene Läm­mer­hirt gebo­ren. Bereits mit 10 Jah­ren wurde er Waise und von sei­nem älte­ren Bru­der, dem Orga­nis­ten in Ohrd­ruf auf­ge­zo­gen, wobei er sich bereits in der Latein­schule durch Orgel­spie­len und sons­tige Dienste sei­nen Lebens­un­ter­halt ver­die­nen musste.

Bach wurde an ver­schie­dene Höfe als Hof­mu­si­kus oder als Orga­nist an diverse Kir­chen enga­giert. Diese Anstel­lun­gen ende­ten nicht immer frik­ti­ons­frei, etwa weil er einen ein­mo­na­ti­gen Urlaub, den er für Orgel­stu­dien bei dem dama­li­gen Orgel­papst Diet­rich Bux­te­hude bewil­ligt erhal­ten hatte, ein­fach um ein Vier­tel­jahr Orgel spie­lend über­zo­gen hatte, oder weil er einer „frem­den Jung­frau“ das Betre­ten des Cho­res erlaubt hatte. 23jährig ehe­lichte er seine Cou­sine Maria Bar­bara Bach, jene „fremde Jung­fer“, die ihm in 11 Ehe­jah­ren zwei Töch­ter und fünf Söhne, unter ihnen die Kom­po­nis­ten Wil­helm Frie­de­mann (1710) und Carl Phil­ipp Ema­nuel (1714) gebä­ren sollte. Nach dem Tode der Maria Bar­bara fand er in der Sän­ge­rin Anna Mag­da­lena Wilcken eine Stief­mut­ter für seine Kin­der, deren Zahl sie um wei­tere sechs Söhne, dar­un­ter Johann Chris­toph Fried­rich (1732) und Johann Chris­tian (1735), der „Lon­do­ner Bach“ und sie­ben Töch­ter erwei­terte. Maria Mag­da­lena ist übri­gens die Wid­mungs­trä­ge­rin des in aller Welt bekann­ten „Noten­büch­lein für Anna Mag­da­lena“.

Nach 9 Jah­ren als Cem­ba­list, Vio­li­nist und schließ­lich Hof­or­ga­nist in Wei­mar nahm Bach 1717 eine Beru­fung als „Hof­ka­pell­meis­ter und Direk­tor der fürst­li­chen Kam­mer­mu­si­ken“ an den Hof Her­zog Ernst Augusts von Köthen an. Es gelang ihm zu sei­nem Dienst­herrn ein freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis zu gewin­nen, wes­halb ihn der Her­zog gerne auf Rei­sen mit­nahm. 1723 wurde er schließ­lich „als Direc­tor Cori Musici und Can­tor an der Tho­mas Schule nach Leip­zig votiert“, wie er selbst in sei­nem Lebens­lauf schrieb. Bach starb hoch­ge­ehrt am 30 Juli 1750 in Leip­zig. Er geriet in den Fol­ge­jah­ren in Ver­ges­sen­heit, da seine Musik nicht dem Geschmack in der Vor­klas­sik und Klas­sik ent­sprach. Erst im 19. Jahr­hun­dert fand Felix Men­dels­sohn – Bar­tholdy Noten sei­ner Pas­sio­nen in Ber­lin und lei­tete eine Bach­re­nais­sance ein, die bis heute andau­ert.

Bachs „Magnificat“(BWV 243) für Soli, Chor und Orches­ter hat in sei­nem Schaf­fen eine Son­der­stel­lung und befin­det sich in sei­nem Werk­ver­zeich­nis zwi­schen den Mess­kom­po­si­tio­nen und den Pas­sio­nen. Es ent­stand 1723, im ers­ten Jahr sei­ner Tätig­keit als Tho­mas­kan­tor, und erlebte seine Urauf­füh­rung am ers­ten Weih­nachts­fei­er­tag des Ent­ste­hungs­jah­res. Es kann somit als ein Vor­läu­fer des etwa zehn Jahre spä­ter ent­stan­de­nen „Weih­nachts­ora­to­ri­ums“ gel­ten.

Georg Fried­rich Hän­del wurde wenige Wochen vor Bach, am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale gebo­ren. Sein Vater war ein Arzt, der in Halle das Bar­bier- und Chir­ur­gen­hand­werk gelernt hatte. Seit 1682 war er in zwei­ter Ehe mit der Pfar­rers­toch­ter Doro­thea Taust aus Gie­bich­stein bei Halle ver­hei­ra­tet. Georg Fried­rich war das zweite von vier Kin­dern. Ein älte­rer Bru­der war schon bei der Geburt gestor­ben, zu sei­nen zwei jün­ge­ren Schwes­tern und ihren Kin­dern hatte Hän­del zeit­le­bens ein sehr inni­ges Ver­hält­nis. Aus Hän­dels Kind­heit ist wenig bekannt, der Vater, der es bis zum Leib­arzt des Her­zogs Johann Adolph I von Sach­sen – Wei­ßen­fels gebracht hatte, schickte ihn 1695 zu dem Orga­nis­ten der Lieb­frau­en­kir­che in die Lehre, nach­dem ihm sein Dienst­herr gesagt haben soll, es sei ein Ver­bre­chen, den Mit­men­schen ein sol­ches Talent vor­zu­ent­hal­ten. Eigent­lich wollte ihn der Vater als Juris­ten sehen.

Der Orgel­leh­rer ver­half ihm zu einer Stel­lung als Orga­nist am Dom zu Halle, Hän­del ging aber sehr bald nach Ham­burg, wo er mit der Oper in Ver­bin­dung gebracht wurde. Hier ent­stand seine erste Oper „Almira“, die sogar ein gro­ßer Erfolg mit 27 Auf­füh­run­gen wurde. Hän­dels Musik begeis­terte Gian Carlo de Medici, der ihn nach Flo­renz ein­lud: Hän­del reiste nach Ita­lien. Über Vene­dig und Flo­renz, wo er sich nicht sehr lange auf­hielt, kam er bald nach Rom, konnte dort für die Höfe man­cher Kar­di­näle kom­po­nie­ren. Es ent­stand nicht nur Kir­chen­mu­sik son­dern auch die Ver­to­nung lyri­scher Texte. Dank sei­ner her­vor­ra­gen­den Orga­nis­ten­kennt­nisse wurde er bald bekannt, hatte Kon­takt mit Arc­an­gelo Corelli, Ber­nardo Pas­quino und Ales­san­dro Scar­latti. „Il sas­sone“, der Sachse, wurde her­um­ge­reicht. Kar­di­nal Bene­detto Pam­phili beauf­tragte ihn mit dem Ora­to­rio „Il tri­onfo del Tempo e del Dising­anno”, das im Palast des Kar­di­nals und im Semi­na­rio Cle­men­tino auf­ge­führt wurde. Auf der Rück­reise von Rom hielt sich Hän­del noch­mals in Flo­renz auf und erhielt von Fer­di­nando de Medici Emp­feh­lungs­sach­rei­ben für den Pfalz­gra­fen von Neu­burg in Inns­bruck und den Kur­fürs­ten Wil­helm von der Pfalz in Düs­sel­dorf. Bei der Sta­tion in Vene­dig ent­stand die Oper „Agrip­pina“, die am 26. Dezem­ber 1709 urauf­ge­führt und ein Rie­sen­er­folg wurde. Nach kur­zen Besu­chen in Inns­bruck und bei der Mut­ter in Halle traf Hän­del im Mai 1710 in Han­no­ver ein, wo er von dem ehe­ma­li­gen Hof­ka­pell­meis­ter Ago­s­tino Stef­fani, den er in Rom ken­nen­ge­lernt hatte, bei Hof ein­ge­führt wurde.

Bereits im Juni 1710 wird er zum Hof­ka­pell­meis­ter mit einem jähr­li­chen Salär von 1000 Gul­den bestellt. (Bach sollte 1730 als Tho­mas­kan­tor nur 700 Gul­den ver­die­nen!). Der Dienst­ver­trag sah einen Pas­sus vor, dem zufolge Hän­del im Herbst, wenn der Hof zur Jagd fuhr, Urlaub neh­men und Rei­sen durfte. Bereits im Okto­ber 1710 reiste Hän­del erst­mals nach Lon­don, hier ent­stand die Oper „Rinaldo“, die am 24. Februar 1711 im Queen’s Theatre her­aus­kommt. Nach lange über­zo­ge­nem Urlaub kehrte Hän­del im Juni 1711 nach Han­no­ver zurück, um im Sep­tem­ber wie­der nach Lon­don zu rei­sen. Diese Vor­ge­hens­weise konnte sich Hän­del nur leis­ten, weil sein Dienst­herr in der eng­li­schen Thron­folge an ers­ter Stelle stand. Queen Anne stellt den deut­schen Musi­ker an, des­sen Dienst­ver­trag von ihrem Nach­fol­ger sofort bestä­tigt wurde. König Georg I beschäf­tigte sei­nen eins­ti­gen Hof­ka­pell­meis­ter, der inzwi­schen in der Lon­do­ner Gesell­schaft fest ver­an­kert war. Er hatte mit sei­nen Opern „ Rinaldo“, „Teseo“ und „Ama­digi in Aula“ bereits rie­sige Erfolge ein­ge­spielt. Als die „Royal Aca­demy of music“ gegrün­det wurde, wurde Hän­del deren musi­ka­li­scher Lei­ter, der auch in jeder Sai­son eine neue Oper bei­steu­erte. Nach der Auf­lö­sung die­ser Royal Aca­demy über­nah­men Hän­del und der Schwei­zer John Jacob Heid­eg­ger das Thea­ter am Hay­mar­ket auf fünf Jahre. Bei einem Gast­spiel in Oxford führte Hän­del neben der Sere­nata „Acis and Gala­tea“ die bei­den Ora­to­rien „Esther“ und „Debo­rah“ auf. Für diese Ora­to­rien­auf­füh­run­gen soll Hän­del 2000 Pfund ein­ge­nom­men haben, was bei einer Pari­tät von 1:100 einem Wert von € 200.000,– ent­spricht! Natür­lich hat­ten Hän­dels Erfolge Kon­kur­ren­ten auf den Plan geru­fen. Nicolo Por­pora, der spä­ter in Wien wir­ken sollte, grün­dete eine „Opera of the Nobi­lity“, die mit dem Enga­ge­ment des berühm­ten Kas­tra­ten Fari­nelli das Unter­neh­men Hän­dels im Covent Gar­den Theatre in Bedräng­nis brachte. Hän­dels Opern­un­ter­neh­men litt unter dem Des­in­ter­esse des Lon­do­ner Publi­kums, wes­halb Hän­del vor­erst eine Ein­la­dung nach Irland annahm.

Der fast zehn­mo­na­tige Auf­ent­halt in Dub­lin dürfte für Hän­del eine Genug­tu­ung gewe­sen sein. Hier brachte er sein neu­es­tes Ora­to­rium „Mes­siah“ am 13. April 1742 zur umju­bel­ten Urauf­füh­rung. Ermu­tigt durch die Erfolge in Dub­lin ver­an­stal­tete Hän­del in den fol­gen­den Jah­ren jeweils in der Fas­ten­zeit im Covent Gar­den Theatre eine Reihe von Kon­zer­ten in denen fast aus­nahms­los ora­to­ri­sche Werke erklan­gen. So erlebte Lon­don die erste Auf­füh­rung des Mes­sias im März 1743. Anläß­lich der Been­di­gung des öster­rei­chi­schen Erb­fol­ge­krie­ges mit dem Aache­ner Frie­den beauf­tragte King Georg II Hän­del 1749 mit einer Fest­mu­sik, die aus­schließ­lich mit Kriegs­in­stru­men­ten, also Blas­in­stru­men­ten und Kes­sel­pau­ken, gespielt wer­den sollte. Die Urauf­füh­rung die­ser „Music for the Royal Fireworks“am 21. April in Vaux­hall Gar­dens soll auch den König zutiefst beein­druckt haben.

In den letz­ten zehn Lebens­jah­ren war Hän­del gesund­heit­lich schwer ange­schla­gen und schließ­lich erblin­det. Er ließ es sich bis zuletzt nicht neh­men Orgel zu spie­len, oder auch bei Auf­füh­run­gen sei­ner Ora­to­rien am Cem­balo mit­zu­wir­ken. Am 14. April 1759 starb Hän­del.

Anto­nio Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Vene­dig als ers­tes von neun Kin­dern gebo­ren. Sein Vater Gio­vanni Bat­tista ent­stammte einer Schnei­der­fa­mi­lie in Bre­scia, über­sie­delte 1655 mit sei­ner ver­wit­we­ten Mut­ter nach Vene­dig und erlernte dort den Beruf eines Bar­biers, den er auch bis in das Geburts­jahr sei­nes Soh­nes Anto­nio aus­übte, um sich dann der Musik zu zu wen­den. 1685 ist seine Anstel­lung als Vio­li­nist an San Marco ver­bürgt.

Über Anto­nio Vival­dis Jugend ist fast nichts bekannt, ledig­lich die übli­che Aus­bil­dung zum Pries­ter ist bekannt. Am 23. März 1703 erfolgte seine Pries­ter­weihe, davor gibt es nur einen Hin­weis eines Turi­ner Musi­kers, der am 16. Dezem­ber 1701 mit einem Vio­lin­vir­tuo­sen Gio­vanni Bat­tista Vivaldi „detto il Rosino“ und des­sen Sohn, der eben­falls „vir­tuo­sis­simo nel stesso stru­mento” sei, musi­ziert habe. Der Zusatz “Rosino” läßt ver­mu­ten, daß der Vater wie der Sohn rot­haa­rig waren. Der Vater dürfte Anto­nios wich­tigs­ter Leh­rer gewe­sen sein und dürfte die Aus­bil­dung sei­nes Soh­nes – neben der Musik – zum Pries­ter nur aus Sta­tus-Grün­den betrie­ben haben. Jeden­falls wurde Anto­nio bereits im Sep­tem­ber 1703, nur ein hal­bes Jahr nach der Pries­ter­weihe, als „maes­tro di vio­lino“ an das Ospe­dale della Pieta, eine der vier Aus­bil­dungs- und Pfle­ge­stät­ten der Musik in Vene­dig ver­pflich­tet, wo er zumin­dest zu Beginn auch täg­lich eine Messe las.

Diese Tätig­keit stellte er ab 1706 aus gesund­heit­li­chen Grün­den ein. 1709 kam es zu einer zwei­jäh­ri­gen Unter­bre­chung sei­ner Tätig­keit am ospe­dale, in die­ser Zeit dürfte er mit sei­nem Vater beim Tea­tro S. Angelo, sei­nem spä­te­ren Haus­thea­ter, tätig gewe­sen sein. 1711 wird er im ospe­dale della pieta zu den sel­ben Bedin­gun­gen, wie 1703, wie­der auf­ge­nom­men und bereits 1716 als „maes­tro de’ Con­certi“ bezeich­net. Ab 1713 trat zu sei­ner Maes­tro ‑Tätig­keit am ospe­dale della pieta ein zwei­tes Tätig­keits­feld: die Opern­kom­po­si­tion. Er hatte die Stelle des impre­sa­rio am tea­tro S. Angelo über­nom­men und in der Zeit von 1713 bis 1739 wur­den an die­sem Thea­ter etwa 18 Opern des Meis­ters urauf­ge­führt.

Es darf nicht ver­ges­sen wer­den, daß Vivaldi in die­ser Zeit auch unge­zählte kir­chen­mu­si­ka­li­sche Werke schuf, von denen aber viele in Ver­lust gera­ten sind. In den Jah­ren 1718 bis 1720 trat er die Stelle des “Maes­tro di Capella da camera“ des Prin­zen Phil­ipp von Hes­sen –Darm­stadt, seit 1714 Gou­ver­neur des Her­zog­tums Man­tua, an. Das Her­zog­tum war 1707 an Öster­reich gefal­len. Hier brauchte Vivaldi keine Kir­chen­mu­sik mehr zu kom­po­nie­ren, dafür ent­stan­den zahl­rei­che Solo­kan­ta­ten. In den Zwan­zi­ger­jah­ren war Vivaldi nir­gends fix enga­giert, lebte aber größ­ten­teils in Vene­dig und war schwer beschäf­tigt. Er knüpft nicht nur Ver­bin­dun­gen nach Rom son­dern auch zum Kai­ser­hof in Wien, zwei Samm­lun­gen von je 12 Vio­lin­kon­zer­ten dedi­ziert er Kai­ser Karl VI, dem er die zweite Samm­lung in Tri­est per­sön­lich über­reicht. Musik­his­to­risch inter­es­sant ist eine Ver­bin­dung zum Gra­fen Ven­zes­lav Mor­zin in Schloß Hohen­elbe in Böh­men und in Prag, dem Vivaldi die 12 Vio­lin­kon­zerte op. 8 über­sen­det, die­ses opus beinhal­tet auch die „Vier Jah­res­zei­ten“. Der Sohn die­ses musik­be­geis­ter­ten Gra­fen Mor­zin sollte etwa 30 Jahre spä­ter der erste Dienst­ge­ber Joseph Haydns, vor dem Fürs­ten Ester­hazy, wer­den.

Vivaldi reist auch 1730/31 in den Nor­den, er war sicher in Prag, ob er auch Dres­den, eine Hoch­burg der Vival­di­pflege in Deutsch­land, und Wien besuchte ist zwar nahe­lie­gend, aber nicht bewie­sen. In den 1730iger Jah­ren war Vivaldi in ers­ter Linie Opern­kom­po­nist und brachte nicht nur in Vene­dig son­dern in zahl­rei­chen ande­ren ober­ita­lie­ni­schen Städ­ten Opern her­aus. Allein 1735 ent­stan­den vier neue Opern. Vivaldi wurde in Verona, Flo­renz, Fer­rara, Man­tua, Vicenza, und meh­re­ren vene­zia­ni­schen Thea­tern gefei­ert. In Vene­dig, das jahr­zehn­te­lang mit Vivaldi’scher Musik ver­sorgt wor­den war, begann sein Stern zu sin­ken, der Kom­po­nist erwog daher einen Wech­sel sei­nes Wohn­or­tes, was sogar für den Beschluss zum Ankauf von 20 Kon­zer­ten durch das ospe­dale della pieta pro­to­kol­liert wurde.

Er ver­schwin­det sang- und klang­los und das nächste Lebens­zei­chen ist eine Tage­buch­ein­tra­gung des Her­zogs Anton Ulrich von Sach­sen-Mei­nin­gen vom 7. Feber 1741 betref­fend Vival­dis Anwe­sen­heit in Wien. Vivaldi hatte zwei­fel­los gehofft, bei Karl VI eine Anstel­lung zu bekom­men, der Kai­ser starb jedoch gerade in der Zeit, als Vivaldi von Vene­dig nach Wien reiste. Er wollte in Wien in ers­ter Linie mit Opern reüs­sie­ren, es gelang ihm auch eine Auf­füh­rung im Kärnt­nert­or­thea­ter, des­sen Patron eben Her­zog Anton Ulrich von Sach­sen-Mei­nin­gen war. Dem Gra­fen Coll­alto ver­kaufte er 12 Con­certi, sonst ist von sei­ner Tätig­keit in Wien nichts bekannt. Er starb am 28. Juli 1741 und wurde vor der Karls­kir­che bei­gesetzt. Vival­dis Tod blieb in der musi­ka­li­schen Welt unbe­ach­tet, da in allen Ster­be­do­ku­men­ten die Angabe „Welt­pries­ter“ stand, die eigent­li­che Pro­fes­sion und der damit ver­bun­dene Welt­ruf des Meis­ters wur­den erst viel spä­ter bekannt. Von Vival­dis über 800 heute nach­ge­wie­se­nen Kom­po­si­tio­nen sind zu sei­nen Leb­zei­ten nur 135 gedruckt wor­den, alle ande­ren sind hand­schrift­lich über­lie­fert und erfreuen sich unge­teil­ter Beliebt­heit.

Tomaso Albi­noni ent­stammt einer aus der Gegend von Ber­gamo kom­men­den Fami­lie, die sich erst um die Mitte des 17. Jahr­hun­derts in Vene­dig nie­der­ge­las­sen hatte. Tomaso, gebo­ren am 8. Juni 1671, wurde, wie sein Vater, Spiel­kar­ten­her­stel­ler und bezeich­nete sich daher selbst bis zum Tod des Vaters 1709 in der Musik nur als „dilet­tante“. Noch 1726 wird Albi­noni in einem Doku­ment der Spiel­kar­ten­er­zeu­ger erwähnt.

Wo er seine musi­ka­li­sche Aus­bil­dung genoß ist nicht bekannt, ob Gio­vanni Legrenzi sein Leh­rer war ist sehr frag­lich. 1694 tritt er erst­mals als Kom­po­nist in Erschei­nung: seine Oper „Zen­o­bia, regina de Pal­meri“ erlebt im Tea­tro SS. Gio­vanni e Paolo eine ful­mi­nante Urauf­füh­rung. Es folgte nun all­jähr­lich eine Oper in Vene­dig, doch bald wurde er auch außer­halb sei­ner Hei­mat bekannt. Aus Flo­renz, Pia­cenza, Palermo, Genua, Bolo­gna, Mai­land aber auch Lon­don oder Mün­chen wer­den Auf­träge an ihn her­an­ge­tra­gen und die Tat­sa­che, daß an die­sen Orten seine Opern ihre Urauf­füh­rung erleb­ten, spricht für sich. Im Jahr der „Zen­o­bia“ erschien auch als op. 1 eine Samm­lung von „Sonate à tre“, also Instru­men­tal­mu­sik. In sei­nen „Con­certi à cin­que“, die als op.9 in Mün­chen erschie­nen und dem Kur­fürs­ten Max Ema­nual gewid­met wur­den, fin­det sich eine neue Solo-Tutti-Schreib­weise, die sie zu Pio­nier­wer­ken der sich rasch ent­wi­ckeln­den Gat­tung der Solo­kon­zerte machen sollte. Albi­noni genoß gro­ßes Anse­hen, selbst Johann Seb. Bach befasste sich mit sei­ner Instru­men­tal­mu­sik, was drei Fugen über The­men Albi­no­nis (BWV 946, 950 und 951) bewei­sen.

1707 hei­ra­tete Albi­noni die Sän­ge­rin Mar­ghe­rita Rai­mondi, die in zahl­rei­chen Opern ihres Man­nes große Erfolge fei­ern sollte. Der Ehe ent­spros­sen 7 Kin­der, deren kei­nes die Musi­ka­li­tät der Eltern fort­füh­ren konnte. Nach einem erfüll­ten Leben starb Tomaso Albi­noni, der Schöp­fer von über 50 Opern und zahl­rei­cher Instru­men­tal­mu­sik, hoch­be­tagt am 17. Jän­ner 1752.

Dr. Alfred Wil­lan­der