Weihnachtskonzert 2022, Tritonus BadenSamstag, 17. 12. 2022, 19.30 Uhr
Congress Center Baden

Ludwig van Beethoven:
Tripel­konzert in C-Dur op. 56
Arien und Duette aus bekannten Opern

Violine: Katharina Dobrovich
Violoncello: Carola Krebs
Klavier: Michael Capek

Cornelia Hübsch (Sopran)
Arina Holecek (Alt)
Wolfgang Bankl (Bass)
Evert Sooster (Bass)

Martinu Philharmonie Zlin
Dirigent: Norbert Pfafflmeyer

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Restkarten an der Abendkasse

Congress Center Baden; Kaiser Franz Ring 1; 2500 Baden

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Weihnachtskonzert 2022

Bereits zum Weihnachtskonzert im Beethoven-Jahr 2020 sollte das selten gespielte „Tripelkonzert“ für Violine, Violoncello und Klavier,op. 56, des Meisters erklingen, fiel aber dann den Maßnahmen der Pandemie zum Opfer. Im konkreten Fall wissen wir den Grund für die Absage, denn böse Zungen behaupten gerne, das seltene Erklingen des Tripelkonzertes im Konzertgeschehen läge an den erhöhten Kosten von drei Gagen für drei Solisten!

Das Tripelkonzert geht entstehungsgeschichtlich auf das barocke „Concerto grosso“ zurück. Arcangelo Corelli, Alessandro Scarlatti, aber auch Bach und Händel schrieben Concerti grossi, das heißt, dass in diesen Concerti mehrere Soloinstrumente (das „Concertino“) einem großen Klangkörper (dem „Concerto“) gegenüberstanden und miteinander oder gegeneinander musizierten. In der Wiener Klassik (Johann Stamitz, W.A. Mozart, Joseph Haydn…) entwickelte sich aus dem concerto grosso die „Sinfonia concertante“. Hier stehen dem Orchester zwei ( Mozarts sinfonia concertante für Violine, Viola mit Orchester) oder mehrere Instrumente, z.B. Holzbläser, Blechbläser oder Streicher als „Concertino“ gegenüber. Bei dem Tripelkonzert Beethovens tritt erstmals ein Klavier im „Concertino“ hinzu.

Beethovens Tripelkonzert in C-Dur, op. 56 entstand in den Jahren 1803 bis 1806, parallel zur Komposition der Oper „Fidelio“. Immer wieder finden sich zwischen den Skizzen zu Fidelio solche  zu diesem Tripelkonzert. Im Gegensatz zu Beethovens Klavierkonzerten, bei deren Uraufführung der Komponist immer den Solopart interpretierte und seinem Ruf als Pianist gerecht werden wollte und musste, ist der Klavierpart dieses Konzertes „mit unverkennbarer Mäßigung der technischen Anforderungen geschrieben…..“(Alexander W. Thayer), für Beethovens einzigen Schüler (Klavier und Komposition) Erzherzog Rudolph, den jüngsten Bruder des Kaisers, dessen Fähigkeiten dem Komponisten bewusst waren, gedacht, die anderen geplanten Solisten waren der Geiger Carl August Seidler und der Cellist Anton Kraft, dem Beethoven freundschaftlich verbunden war. „Beethoven ist mit großer Delikatesse verfahren, um den Erzherzog nicht merken zu lassen, dass er seine Anforderungen, verglichen mit seinen anderen Klavierkonzerten, stark eingeschränkt hat…“ (Thayer). Lange vor der Uraufführung im Jahre 1808 war das Konzert bereits von Beethovens Bruder Karl, in dem Brief vom 14. Oktober 1803, dem Verlag Breitkopf & Härtel angeboten worden, die Noten zu dem Konzert erhielt Breitkopf allerdings erst 1806. In einer privaten Voraufführung im Salon des Erzherzogs Rudolph erklang das Tripelkonzert lange vor der öffentlichen Uraufführung in einem Augartenkonzert im Mai 1808.

Die Themen des ersten Satzes sind einander sehr ähnlich, wobei die Soloinstrumente diese Themen umranken und figurativ gestalten. Der zweite Satz, ein liedhaftes Largo, ist innig empfunden und figurativ reich verziert. Der dritte Satz, „Rondo alla Polacca“ führt sich mit einer harmonischen Pikanterie ein, indem das Solovioloncello beginnend, aus C-Dur zum Halbschluss auf H-Dur führt, worauf die Solovioline den selben Gedanken auf E-Dur bringt und schnell über e-moll nach C-Dur zurückfällt.

Nach der Pause bringt Tritonus den Zuhörern einen förmlichen Blumenstrauß an bekannten, beliebten und wunderbaren Stücken aus der Opernwelt. Diese werden von der Arie des Dr. Bartolo aus Mozarts „Hochzeit des Figaro“ eingeleitet, ein wunderbares Stück, das allerdings, wenn man den Text und die Situation bedenkt, ganz anders dünkt: Dr. Bartolo freut sich in dieser Arie, dass er Figaro, von dem er erst im 3. Akt erfahren wird, dass er sein leiblicher Sohn ist, eine empfindliche Niederlage bereiten werde, nämlich ihn durch den Grafen mit der alten Marzelline verheiraten zu lassen, auch hier wird sich im 3. Akt erweisen, dass Marzelline Figaros Mutter ist….

Die „Barcarole“ aus dem Venedig-Akt von Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ führt uns in eine gefühlvolle Liebesszene in einer Gondel, die aber leider nicht glücklich endet. Das Blumenduett aus Leo Délibes Oper „Lakmé“ ist wohl eine der schönsten Opernmelodien überhaupt, die man lange hören könnte…nicht nur eine Marmeladenwerbung lang!

Der Melodienreigen kehrt zurück zu Wolfgang Amadeus Mozart. Die Arie des Cherubino ist

einer der schönsten Einfälle des Komponisten in der an Motiven so reichen Oper, die Arie der Susanna, in der sie ihren Gefühlen freien Lauf lässt, betört nicht nur ihren Figaro sondern das Publikum jeder Figaro-Aufführung, wobei Figaro anfangs von Eifersucht geplagt wird, denn er muss ja glauben, diese Worte beträfen den Grafen Almaviva. Die große Arie des Sarastro ist ein großes Bekenntnis zur Menschlichkeit, die in der „Zauberflöte“ schließlich alle Verwicklungen löst und zu ihrer Apotheose führt.

Das Duett „Quis est homo“ aus Gioacchino Rossinis „Stabat mater“ entführt uns in die Gefielde der geistlichen Musik. Der Abendsegen aus Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ versetzt uns in weihnachtliche Stimmung und das Terzett Fiordiligi – Dorabella – Don Alfonso aus dem ersten Akt von Mozarts „Cosi fan tutte“ „soave sia il vento“ runden den weihnachtlichen Melodienreigen schließlich ab. Auch hier zeigt sich Mozart als Meister seiner Zunft: die beiden Damen erbitten sanfte Winde für ihre Geliebten, während Alfonso mit der selben Melodie ganz andere Motive und Gedanken hegt.

A. W.