Tritonus-Baden-Weihnachtskonzert-2015Samstag, 19.12.2015, 19.30 Uhr
Congress Casino Baden

Johann Sebastian Bach: Magnificat
sowie Werke von: Georg F. Händel, Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni

Sopran: Cornelia Hübsch
Mezzosopran: Idunnu Münch
Tenor: Jörg Schneider
Bass: Wolfgang Bankl

Philharmonia Chor Wien (Einstudierung Walter Zeh)
Capella Savaria
Dirigent: Norbert Pfafflmeyer

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Direkt: Mo – Sa: 15.00 – 20.00 Uhr Congress Casino Baden

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Barockes Weihnachtskonzert

Alljährlich in der Vorweihnachtszeit überbieten einander große Konzertveranstalter mit der Aufführung der großen Chorwerke von Bach und Händel. Diese Werke, die wegen der großen Besetzung nur sehr aufwendig realisierbar sind, werden in dieser Zeit angeboten, da viele Musikliebhaber gerade mit dieser Musik auf Weihnachten eingestimmt werden wollen. Ein ähnliches Ritual ist in der Zeit unmittelbar vor Ostern zu beobachten, wenn die diversen Passionen zur Aufführung gelangen, wobei erfreulicherweise immer öfter nicht nur die Passionen Bachs gespielt werden, sondern auch die weniger bekannten, aber ebenso schönen Werke seiner Zeitgenossen, wie Heinrich Schütz. Dies ist eine jahrhundertealte Tradition. Im Barock waren Theater oder ähnliche Unterhaltungen in der Fastenzeit strengstens verboten, damals war man sich weit mehr als heute bewusst, dass auch der Advent eine Fastenzeit ist! Um den Menschen dennoch musikalische Erbauung bieten zu können, verfiel man auf die Idee, die Passio Christi oder die Weihnachtsgeschichte konzertant aufzuführen. Das so genannte „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach ist eine zyklisch zusammengefasste Sammlung von sechs Kantaten für die einzelnen Weihnachtsfeiertage bis einschließlich dem Fest der Erscheinung Christi. Wo man sich so aufwendige Werke nicht leisten konnte, begnügte man sich mit kleiner besetzten Werken, wie einem Teil aus Antonio Vivaldis Zyklus „Die vier Jahreszeiten“, einer höchst virtuosen Sammlung von Violinkonzerten, oder dem nicht minder bekannten „Weihnachtskonzert“ von Arcangelo Corelli, einem concerto grosso, wie sie im Barock so beliebt waren. Dem Orchester wird eine Solistengruppe gegenüber gestellt woraus sich in der Folge die Solistenkonzerte entwickeln sollten. Das heutige Konzert erfreut mit Höhepunkten aus den Werken der folgenden Meister des musikalischen Barock, die alle in der relativ kurzen Zeit von 14 Jahren geboren wurden.

Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisenach als siebentes Kind des Stadt- und Hofmusikus Johann Ambrosius Bach und der Elisabeth, geborene Lämmerhirt geboren. Bereits mit 10 Jahren wurde er Waise und von seinem älteren Bruder, dem Organisten in Ohrdruf aufgezogen, wobei er sich bereits in der Lateinschule durch Orgelspielen und sonstige Dienste seinen Lebensunterhalt verdienen musste.

Bach wurde an verschiedene Höfe als Hofmusikus oder als Organist an diverse Kirchen engagiert. Diese Anstellungen endeten nicht immer friktionsfrei, etwa weil er einen einmonatigen Urlaub, den er für Orgelstudien bei dem damaligen Orgelpapst Dietrich Buxtehude bewilligt erhalten hatte, einfach um ein Vierteljahr Orgel spielend überzogen hatte, oder weil er einer „fremden Jungfrau“ das Betreten des Chores erlaubt hatte. 23jährig ehelichte er seine Cousine Maria Barbara Bach, jene „fremde Jungfer“, die ihm in 11 Ehejahren zwei Töchter und fünf Söhne, unter ihnen die Komponisten Wilhelm Friedemann (1710) und Carl Philipp Emanuel (1714) gebären sollte. Nach dem Tode der Maria Barbara fand er in der Sängerin Anna Magdalena Wilcken eine Stiefmutter für seine Kinder, deren Zahl sie um weitere sechs Söhne, darunter Johann Christoph Friedrich (1732) und Johann Christian (1735), der „Londoner Bach“ und sieben Töchter erweiterte. Maria Magdalena ist übrigens die Widmungsträgerin des in aller Welt bekannten „Notenbüchlein für Anna Magdalena“.

Nach 9 Jahren als Cembalist, Violinist und schließlich Hoforganist in Weimar nahm Bach 1717 eine Berufung als „Hofkapellmeister und Direktor der fürstlichen Kammermusiken“ an den Hof Herzog Ernst Augusts von Köthen an. Es gelang ihm zu seinem Dienstherrn ein freundschaftliches Verhältnis zu gewinnen, weshalb ihn der Herzog gerne auf Reisen mitnahm. 1723 wurde er schließlich „als Director Cori Musici und Cantor an der Thomas Schule nach Leipzig votiert“, wie er selbst in seinem Lebenslauf schrieb. Bach starb hochgeehrt am 30 Juli 1750 in Leipzig. Er geriet in den Folgejahren in Vergessenheit, da seine Musik nicht dem Geschmack in der Vorklassik und Klassik entsprach. Erst im 19. Jahrhundert fand Felix Mendelssohn – Bartholdy Noten seiner Passionen in Berlin und leitete eine Bachrenaissance ein, die bis heute andauert.

Bachs „Magnificat“(BWV 243) für Soli, Chor und Orchester hat in seinem Schaffen eine Sonderstellung und befindet sich in seinem Werkverzeichnis zwischen den Messkompositionen und den Passionen. Es entstand 1723, im ersten Jahr seiner Tätigkeit als Thomaskantor, und erlebte seine Uraufführung am ersten Weihnachtsfeiertag des Entstehungsjahres. Es kann somit als ein Vorläufer des etwa zehn Jahre später entstandenen „Weihnachtsoratoriums“ gelten.

Georg Friedrich Händel wurde wenige Wochen vor Bach, am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale geboren. Sein Vater war ein Arzt, der in Halle das Barbier- und Chirurgenhandwerk gelernt hatte. Seit 1682 war er in zweiter Ehe mit der Pfarrerstochter Dorothea Taust aus Giebichstein bei Halle verheiratet. Georg Friedrich war das zweite von vier Kindern. Ein älterer Bruder war schon bei der Geburt gestorben, zu seinen zwei jüngeren Schwestern und ihren Kindern hatte Händel zeitlebens ein sehr inniges Verhältnis. Aus Händels Kindheit ist wenig bekannt, der Vater, der es bis zum Leibarzt des Herzogs Johann Adolph I von Sachsen – Weißenfels gebracht hatte, schickte ihn 1695 zu dem Organisten der Liebfrauenkirche in die Lehre, nachdem ihm sein Dienstherr gesagt haben soll, es sei ein Verbrechen, den Mitmenschen ein solches Talent vorzuenthalten. Eigentlich wollte ihn der Vater als Juristen sehen.

Der Orgellehrer verhalf ihm zu einer Stellung als Organist am Dom zu Halle, Händel ging aber sehr bald nach Hamburg, wo er mit der Oper in Verbindung gebracht wurde. Hier entstand seine erste Oper „Almira“, die sogar ein großer Erfolg mit 27 Aufführungen wurde. Händels Musik begeisterte Gian Carlo de Medici, der ihn nach Florenz einlud: Händel reiste nach Italien. Über Venedig und Florenz, wo er sich nicht sehr lange aufhielt, kam er bald nach Rom, konnte dort für die Höfe mancher Kardinäle komponieren. Es entstand nicht nur Kirchenmusik sondern auch die Vertonung lyrischer Texte. Dank seiner hervorragenden Organistenkenntnisse wurde er bald bekannt, hatte Kontakt mit Arcangelo Corelli, Bernardo Pasquino und Alessandro Scarlatti. „Il sassone“, der Sachse, wurde herumgereicht. Kardinal Benedetto Pamphili beauftragte ihn mit dem Oratorio „Il trionfo del Tempo e del Disinganno”, das im Palast des Kardinals und im Seminario Clementino aufgeführt wurde. Auf der Rückreise von Rom hielt sich Händel nochmals in Florenz auf und erhielt von Ferdinando de Medici Empfehlungssachreiben für den Pfalzgrafen von Neuburg in Innsbruck und den Kurfürsten Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf. Bei der Station in Venedig entstand die Oper „Agrippina“, die am 26. Dezember 1709 uraufgeführt und ein Riesenerfolg wurde. Nach kurzen Besuchen in Innsbruck und bei der Mutter in Halle traf Händel im Mai 1710 in Hannover ein, wo er von dem ehemaligen Hofkapellmeister Agostino Steffani, den er in Rom kennengelernt hatte, bei Hof eingeführt wurde.

Bereits im Juni 1710 wird er zum Hofkapellmeister mit einem jährlichen Salär von 1000 Gulden bestellt. (Bach sollte 1730 als Thomaskantor nur 700 Gulden verdienen!). Der Dienstvertrag sah einen Passus vor, dem zufolge Händel im Herbst, wenn der Hof zur Jagd fuhr, Urlaub nehmen und Reisen durfte. Bereits im Oktober 1710 reiste Händel erstmals nach London, hier entstand die Oper „Rinaldo“, die am 24. Februar 1711 im Queen’s Theatre herauskommt. Nach lange überzogenem Urlaub kehrte Händel im Juni 1711 nach Hannover zurück, um im September wieder nach London zu reisen. Diese Vorgehensweise konnte sich Händel nur leisten, weil sein Dienstherr in der englischen Thronfolge an erster Stelle stand. Queen Anne stellt den deutschen Musiker an, dessen Dienstvertrag von ihrem Nachfolger sofort bestätigt wurde. König Georg I beschäftigte seinen einstigen Hofkapellmeister, der inzwischen in der Londoner Gesellschaft fest verankert war. Er hatte mit seinen Opern „ Rinaldo“, „Teseo“ und „Amadigi in Aula“ bereits riesige Erfolge eingespielt. Als die „Royal Academy of music“ gegründet wurde, wurde Händel deren musikalischer Leiter, der auch in jeder Saison eine neue Oper beisteuerte. Nach der Auflösung dieser Royal Academy übernahmen Händel und der Schweizer John Jacob Heidegger das Theater am Haymarket auf fünf Jahre. Bei einem Gastspiel in Oxford führte Händel neben der Serenata „Acis and Galatea“ die beiden Oratorien „Esther“ und „Deborah“ auf. Für diese Oratorienaufführungen soll Händel 2000 Pfund eingenommen haben, was bei einer Parität von 1:100 einem Wert von € 200.000,– entspricht! Natürlich hatten Händels Erfolge Konkurrenten auf den Plan gerufen. Nicolo Porpora, der später in Wien wirken sollte, gründete eine „Opera of the Nobility“, die mit dem Engagement des berühmten Kastraten Farinelli das Unternehmen Händels im Covent Garden Theatre in Bedrängnis brachte. Händels Opernunternehmen litt unter dem Desinteresse des Londoner Publikums, weshalb Händel vorerst eine Einladung nach Irland annahm.

Der fast zehnmonatige Aufenthalt in Dublin dürfte für Händel eine Genugtuung gewesen sein. Hier brachte er sein neuestes Oratorium „Messiah“ am 13. April 1742 zur umjubelten Uraufführung. Ermutigt durch die Erfolge in Dublin veranstaltete Händel in den folgenden Jahren jeweils in der Fastenzeit im Covent Garden Theatre eine Reihe von Konzerten in denen fast ausnahmslos oratorische Werke erklangen. So erlebte London die erste Aufführung des Messias im März 1743. Anläßlich der Beendigung des österreichischen Erbfolgekrieges mit dem Aachener Frieden beauftragte King Georg II Händel 1749 mit einer Festmusik, die ausschließlich mit Kriegsinstrumenten, also Blasinstrumenten und Kesselpauken, gespielt werden sollte. Die Uraufführung dieser „Music for the Royal Fireworks“am 21. April in Vauxhall Gardens soll auch den König zutiefst beeindruckt haben.

In den letzten zehn Lebensjahren war Händel gesundheitlich schwer angeschlagen und schließlich erblindet. Er ließ es sich bis zuletzt nicht nehmen Orgel zu spielen, oder auch bei Aufführungen seiner Oratorien am Cembalo mitzuwirken. Am 14. April 1759 starb Händel.

Antonio Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Venedig als erstes von neun Kindern geboren. Sein Vater Giovanni Battista entstammte einer Schneiderfamilie in Brescia, übersiedelte 1655 mit seiner verwitweten Mutter nach Venedig und erlernte dort den Beruf eines Barbiers, den er auch bis in das Geburtsjahr seines Sohnes Antonio ausübte, um sich dann der Musik zu zu wenden. 1685 ist seine Anstellung als Violinist an San Marco verbürgt.

Über Antonio Vivaldis Jugend ist fast nichts bekannt, lediglich die übliche Ausbildung zum Priester ist bekannt. Am 23. März 1703 erfolgte seine Priesterweihe, davor gibt es nur einen Hinweis eines Turiner Musikers, der am 16. Dezember 1701 mit einem Violinvirtuosen Giovanni Battista Vivaldi „detto il Rosino“ und dessen Sohn, der ebenfalls „virtuosissimo nel stesso strumento” sei, musiziert habe. Der Zusatz “Rosino” läßt vermuten, daß der Vater wie der Sohn rothaarig waren. Der Vater dürfte Antonios wichtigster Lehrer gewesen sein und dürfte die Ausbildung seines Sohnes – neben der Musik – zum Priester nur aus Status-Gründen betrieben haben. Jedenfalls wurde Antonio bereits im September 1703, nur ein halbes Jahr nach der Priesterweihe, als „maestro di violino“ an das Ospedale della Pieta, eine der vier Ausbildungs- und Pflegestätten der Musik in Venedig verpflichtet, wo er zumindest zu Beginn auch täglich eine Messe las.

Diese Tätigkeit stellte er ab 1706 aus gesundheitlichen Gründen ein. 1709 kam es zu einer zweijährigen Unterbrechung seiner Tätigkeit am ospedale, in dieser Zeit dürfte er mit seinem Vater beim Teatro S. Angelo, seinem späteren Haustheater, tätig gewesen sein. 1711 wird er im ospedale della pieta zu den selben Bedingungen, wie 1703, wieder aufgenommen und bereits 1716 als „maestro de’ Concerti“ bezeichnet. Ab 1713 trat zu seiner Maestro -Tätigkeit am ospedale della pieta ein zweites Tätigkeitsfeld: die Opernkomposition. Er hatte die Stelle des impresario am teatro S. Angelo übernommen und in der Zeit von 1713 bis 1739 wurden an diesem Theater etwa 18 Opern des Meisters uraufgeführt.

Es darf nicht vergessen werden, daß Vivaldi in dieser Zeit auch ungezählte kirchenmusikalische Werke schuf, von denen aber viele in Verlust geraten sind. In den Jahren 1718 bis 1720 trat er die Stelle des “Maestro di Capella da camera“ des Prinzen Philipp von Hessen –Darmstadt, seit 1714 Gouverneur des Herzogtums Mantua, an. Das Herzogtum war 1707 an Österreich gefallen. Hier brauchte Vivaldi keine Kirchenmusik mehr zu komponieren, dafür entstanden zahlreiche Solokantaten. In den Zwanzigerjahren war Vivaldi nirgends fix engagiert, lebte aber größtenteils in Venedig und war schwer beschäftigt. Er knüpft nicht nur Verbindungen nach Rom sondern auch zum Kaiserhof in Wien, zwei Sammlungen von je 12 Violinkonzerten dediziert er Kaiser Karl VI, dem er die zweite Sammlung in Triest persönlich überreicht. Musikhistorisch interessant ist eine Verbindung zum Grafen Venzeslav Morzin in Schloß Hohenelbe in Böhmen und in Prag, dem Vivaldi die 12 Violinkonzerte op. 8 übersendet, dieses opus beinhaltet auch die „Vier Jahreszeiten“. Der Sohn dieses musikbegeisterten Grafen Morzin sollte etwa 30 Jahre später der erste Dienstgeber Joseph Haydns, vor dem Fürsten Esterhazy, werden.

Vivaldi reist auch 1730/31 in den Norden, er war sicher in Prag, ob er auch Dresden, eine Hochburg der Vivaldipflege in Deutschland, und Wien besuchte ist zwar naheliegend, aber nicht bewiesen. In den 1730iger Jahren war Vivaldi in erster Linie Opernkomponist und brachte nicht nur in Venedig sondern in zahlreichen anderen oberitalienischen Städten Opern heraus. Allein 1735 entstanden vier neue Opern. Vivaldi wurde in Verona, Florenz, Ferrara, Mantua, Vicenza, und mehreren venezianischen Theatern gefeiert. In Venedig, das jahrzehntelang mit Vivaldi’scher Musik versorgt worden war, begann sein Stern zu sinken, der Komponist erwog daher einen Wechsel seines Wohnortes, was sogar für den Beschluss zum Ankauf von 20 Konzerten durch das ospedale della pieta protokolliert wurde.

Er verschwindet sang- und klanglos und das nächste Lebenszeichen ist eine Tagebucheintragung des Herzogs Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen vom 7. Feber 1741 betreffend Vivaldis Anwesenheit in Wien. Vivaldi hatte zweifellos gehofft, bei Karl VI eine Anstellung zu bekommen, der Kaiser starb jedoch gerade in der Zeit, als Vivaldi von Venedig nach Wien reiste. Er wollte in Wien in erster Linie mit Opern reüssieren, es gelang ihm auch eine Aufführung im Kärntnertortheater, dessen Patron eben Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen war. Dem Grafen Collalto verkaufte er 12 Concerti, sonst ist von seiner Tätigkeit in Wien nichts bekannt. Er starb am 28. Juli 1741 und wurde vor der Karlskirche beigesetzt. Vivaldis Tod blieb in der musikalischen Welt unbeachtet, da in allen Sterbedokumenten die Angabe „Weltpriester“ stand, die eigentliche Profession und der damit verbundene Weltruf des Meisters wurden erst viel später bekannt. Von Vivaldis über 800 heute nachgewiesenen Kompositionen sind zu seinen Lebzeiten nur 135 gedruckt worden, alle anderen sind handschriftlich überliefert und erfreuen sich ungeteilter Beliebtheit.

Tomaso Albinoni entstammt einer aus der Gegend von Bergamo kommenden Familie, die sich erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Venedig niedergelassen hatte. Tomaso, geboren am 8. Juni 1671, wurde, wie sein Vater, Spielkartenhersteller und bezeichnete sich daher selbst bis zum Tod des Vaters 1709 in der Musik nur als „dilettante“. Noch 1726 wird Albinoni in einem Dokument der Spielkartenerzeuger erwähnt.

Wo er seine musikalische Ausbildung genoß ist nicht bekannt, ob Giovanni Legrenzi sein Lehrer war ist sehr fraglich. 1694 tritt er erstmals als Komponist in Erscheinung: seine Oper „Zenobia, regina de Palmeri“ erlebt im Teatro SS. Giovanni e Paolo eine fulminante Uraufführung. Es folgte nun alljährlich eine Oper in Venedig, doch bald wurde er auch außerhalb seiner Heimat bekannt. Aus Florenz, Piacenza, Palermo, Genua, Bologna, Mailand aber auch London oder München werden Aufträge an ihn herangetragen und die Tatsache, daß an diesen Orten seine Opern ihre Uraufführung erlebten, spricht für sich. Im Jahr der „Zenobia“ erschien auch als op. 1 eine Sammlung von „Sonate à tre“, also Instrumentalmusik. In seinen „Concerti à cinque“, die als op.9 in München erschienen und dem Kurfürsten Max Emanual gewidmet wurden, findet sich eine neue Solo-Tutti-Schreibweise, die sie zu Pionierwerken der sich rasch entwickelnden Gattung der Solokonzerte machen sollte. Albinoni genoß großes Ansehen, selbst Johann Seb. Bach befasste sich mit seiner Instrumentalmusik, was drei Fugen über Themen Albinonis (BWV 946, 950 und 951) beweisen.

1707 heiratete Albinoni die Sängerin Margherita Raimondi, die in zahlreichen Opern ihres Mannes große Erfolge feiern sollte. Der Ehe entsprossen 7 Kinder, deren keines die Musikalität der Eltern fortführen konnte. Nach einem erfüllten Leben starb Tomaso Albinoni, der Schöpfer von über 50 Opern und zahlreicher Instrumentalmusik, hochbetagt am 17. Jänner 1752.

Dr. Alfred Willander