Tritonus-Konzert-Brahms-SchubertSamstag, 9. 6. 2018, 19.30 Uhr
Congress Casino Baden

J. Brahms: Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester in a-moll
F. Schubert: Symphonie Nr. 9 in C-Dur

Violine: Katharina Dobrovich
Violoncello: Carola Krebs
Philharmonisches Orchester Györ
Dirigent: Norbert Pfafflmeyer

Ticketservice Congress Casino Baden
Internet: www.ccb.at

E-Mail: tickets.ccb@casinos.at

Telefon: 02252 – 444 96 444

Direkt: Mo – Sa: 12.00 – 19.00 Uhr; an Veranstaltungstagen ist die Abendkassa bis 20.00 Uhr geöffnet. Congress Casino Baden; Kaiser Franz Ring 1; 2500 Baden

.

Johannes Brahms

Johannes Brahms ist nach Beethoven der zweite in Deutschland geborene Komponist, der in Wien seinen festen Wohnsitz nahm und, wie Beethoven, zu einem „Beuteösterreicher“ wurde. In Hamburg am 7. Mai 1833 geboren, hatte er keine sehr erfreuliche Kindheit, war sehr still und träumerisch veranlagt. Der halbwüchsige Knabe musste mit dem Vater in verrauchten Matrosenkneipen musizieren, um ein wenig zum Unterhalt der fünfköpfigen Familie beizutragen. Die Eltern erkannten sehr bald das außergewöhnliche Talent ihres Sohnes und sorgten, so gut sie konnten, für eine adäquate Ausbildung. Schon in diesen Jugendjahren zeigte sich seine große Selbstkritik, denn er war nicht zu bewegen, eigene Kompositionen vorzutragen. Laut eigener Aussage, hatte Brahms vor seinem op. 1 schon an die 20 Streichquartette und Lieder komponiert.

Als sich die finanzielle Situation des Vaters zu bessern begann, konnte sich Johannes nur noch der ernsten Kunst widmen, er lernt durchreisende Künstler kennen, denen er als Begleiter zur Verfügung steht. Mit dem ungarischen Geiger Ede von Reményi unternimmt er eine Konzertreise, in deren Verlauf er Reményis Studienkollegen Joseph Joachim kennenlernt, einen Gleichaltrigen mit ähnlichen Idealen, wie er selbst. Aus dieser ersten Begegnung sollte eine lebenslange enge Freundschaft erwachsen. In Weimar lernt er Franz Liszt, von dem er enttäuscht ist, kennen, aber die erste Begegnung mit Robert Schumann in dessen Haus in Düsseldorf sollte für beide Komponisten nachhaltig sein. In der „Neuen Zeitschrift für Musik“ vom 28. Oktober 1853 preist Schumann den jungen Kollegen euphorisch als einen, der „wie Minerva gleich vollkommen gepanzert aus dem Haupte des Kronion entsprungen sei“. Nach Schumanns Einlieferung in die Irrenanstalt bei Endenich bleibt Brahms in Düsseldorf, um Clara Schumann und ihren 6 Kindern über die erste, schwere Zeit hinweg zu helfen. Nach Schumanns Tod, 1856, zieht er sich zurück, da ihm die Nähe zu Clara Schumann, deren außerordentlicher Einfluss seine Persönlichkeit geformt hatte, jetzt zu gefährlich erscheint. Er bleibt aber bis zu ihrem Tod in engstem freundschaftlichem Kontakt mit ihr und legt größten Wert auf ihr musikalisches Urteil, ist sie doch die größte Pianistin ihrer Zeit.

Nach einer Zwischenstation in Hamburg zieht es ihn nach Wien, die Stadt, deren musikalische Atmosphäre seit Jahrhunderten Anziehungspunkt für Komponisten ist. Dank der Hofopernsängerin Luise Dustmann und dem Pianisten Julius Epstein findet er schnell Eingang in die musikalische Gesellschaft Wiens. Nach der Probe des g-moll-Klavierquartetts in Epsteins Wohnung rief der ob seiner kritischen Urteile bekannte und gefürchtete Joseph Hellmesberger aus: „das ist der Erbe Beethovens!“. Nach ersten Überlegungen für ein Requiem nach Schumanns Tod beginnt Brahms ein solches nach dem Tod seiner Mutter 1865. Die Entstehung des „Deutschen Requiems“ zieht sich über mehrere Jahre, da er aus finanziellen Erwägungen immer wieder Konzertreisen, teilweise mit Joseph Joachim, unternehmen muss. Es darf auch nicht vergessen werden, dass Brahms bei diesem Requiem noch mit der Behandlung eines großen Orchesterapparates kämpft, denn bisher entstand nur das Klavierkonzert op. 15, alle Symphonien folgen erst viel später. Im April 1868 findet im Dom zu Bremen unter des Komponisten Leitung die Uraufführung von 6 Sätzen des Requiems statt, der auch Brahms’ Vater, Clara Schumann, Joseph Joachim und andere Freunde beiwohnen. Erst 1876, also im Alter von 43 Jahren, kommt die erste Symphonie heraus und ist bei ihrer Uraufführung kein großer Erfolg.

Elf Jahre später, nach vier Symphonien, dem Konzert für Violine und dem zweiten Klavierkonzert, im Jahre 1887 komponiert Brahms das Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester, op. 102, in dem er, wie auch Beethoven in seinem „Tripelkonzert“, die Tradition des „concerto grosso“, mehrere Soloinstrumente stehen dem Orchester gegenüber, fortsetzt. Dieses Konzert wird zu Unrecht selten gespielt, was daran liegt, dass für die Solisten große Schwierigkeiten zu bewältigen sind, abgesehen davon, dass auch zwei Solisten bezahlt werden müssen! Das Konzert beginnt mit einer Kadenz der beiden Soloinstrumente worauf das Orchester die Themenaufstellung des 1. Satzes bringt. Die Soloinstrumente greifen entscheidend ein und werden im Miteinander und Gegeneinander abwechslungsreich geführt. Ein reizvoller Effekt wird erreicht, wenn die beiden Solisten einander virtuose Figuren abnehmen, sodass der Eindruck eines Riesen-Streichinstrumentes entsteht. Der zweite Satz, ein Andante, strömt in schlichten Oktaven der Soloinstrumente dahin. Das Schlussrondo hat eine virtuose Note, die den Solisten dankbarste Aufgaben stellt.

A. Willander

Franz Schubert

Franz Schubert, geboren am 31. Jänner 1797 in Lichtental, war ein musikhistorischer Looser. Er wurde in einem Vorort Wiens (heute 9. Bezirk) geboren, weshalb er genau genommen Niederösterreicher war. Dies war speziell zu seinem 200. Geburtstag, 1997, Thema mancher Auseinandersetzung zwischen Vertretern der beiden Bundesländer. Jedenfalls ist er ein echter Österreicher. Zeitlebens war Schubert im Schatten Beethovens, den er hoch verehrte, er war auch einer der Träger des Beethoven’schen Sarges bei dessen Beerdigung. Schubert glaubte in seiner Bescheidenheit nicht, mit dem Titanen in Konkurrenz treten zu können, auch wenn gerade die heute erklingende „Große“ C-Dur-Symphonie oft mit Beethovens 7. Symphonie verwechselt wird. Schuberts Bedeutung als König der Liedkomposition ist unbestritten, seine Liebe zur Oper blieb unerfüllt, denn er hatte leider keine guten Textdichter, auch seine wunderbaren Vertonungen waren zu lyrisch, die in einer Oper notwendige Dramatik fehlte Schuberts Musik. Schuberts Symphonien wurden größtenteils erst nach seinem Tod uraufgeführt, somit konnte er ihre Erfolge nicht mehr miterleben.

Nach einer bescheidenen Kindheit und der Schulzeit im Kolleg der Sängerknaben, wo er bei keinem geringeren als Antonio Salieri Unterricht erhielt, und einer einjährigen Lehrerausbildung wurde er bei seinem Vater Schulgehilfe, gab diese Profession aber nach einem Jahr schon auf. Man kann sich gut vorstellen, wie sehr ihm die Schüler zusetzten und auf der Nase tanzten. Er hatte nie einen eigenen Wohnsitz, und wohnte meist bei Freunden oder seinem Bruder Ferdinand. Neben seinem unermüdlichen Schaffen war ihm der freundschaftliche Umgang mit Seinesgleichen am wichtigsten. Im Freundeskreis werden seine Lieder aus der Taufe gehoben, wobei ihm die Freundschaft zu dem Hofopernsänger Michael Vogl, einem Kenner und Liebhaber seiner Lieder, eine große Hilfe ist. Schuberts Freundeskreis umfasst Komponistenkollegen, wie Benedikt Randhartinger, Anselm Hüttenbrenner, Carl Doblhoff, Franz Lachner, die Dichter Franz Grillparzer, Ignaz Sonnleitner, Franz von Schober, Eduard Bauernfeind oder die Maler Moritz v. Schwindt, Leopold Kupelwieser, aber auch den Beamten Joseph von Spaun, der ihm bis zum Tod ein treuer Freund und Helfer war. Die meisten dieser Freunde hatte er im Sängerknabenkonvikt kennengelernt. Noch heute spricht man von „Schubertiaden“, wenn dieser Freundeskreis aufs Land rings um Wien fuhr und musizierte, fröhlich war und feierte. So etwa nach Atzenbrugg, ein kleines Schloß bei Tulln, das dem Stift Klosterneuburg gehörte oder nach Ochsenburg bei St. Pölten, die Sommerresidenz des Bischofs.

In der Zählweise der Schubert’schen Symphonien gab es bis in die Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts Schwierigkeiten, weil die Musikhistorik eine Symphonie, die „Gasteiner“-Symphonie nicht fand. Die „Große C-Dur-Symphonie“ wurde lange als Nr. 7 oder Nr. 9 bezeichnet, die zweisätzige „Unvollendete“ trug die Nr. 8. Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde endlich geklärt, dass die „verlorene“ Gasteiner-Symphonie nie existiert hatte, weshalb nunmehr endgültig die im Jahre 1822 entstandene „Unvollendete“ die Nummer „7“, und die C-Dur-Symphonie (entstanden 1827/28) die Nummer „8“ erhielt. Da die alte Zählweise noch tief in unserer Aufführungstradition verankert ist, haben wir uns entschlossen, auf unseren Drucksorten für dieses Konzert die Nummer „9“ beizubehalten. Wie schon erwähnt, hat Schubert außer der 1. Symphonie nur die 5. Symphonie gehört, alle anderen sind erst nach seinem Tod erklungen. Die „Unvollendete“ wurde zufällig 40 Jahre nach Schuberts Tod in einem Archiv gefunden, die C-Dur-Symphonie wurde 1838, also 10 Jahre nach des Meisters Tod von Robert Schumann im Schubert-Nachlass entdeckt. Der Beginn, eine fragende Melodie der Hörner wurde oft mit dem Beginn der Beethoven’schen 7. Symphonie in Beziehung gebracht. Diese Hörner-Frage wird von den Holzbläsern übernommen und von den Violinen umspielt, ein zweites Thema erklingt in Oboen und Fagotten. In der Durchführung werden diese beiden Themen miteinander verwoben, um zum Abschluß des Satzes durch das Einleitungsthema in prachtvoller Größe überhöht zu werden. Das Andante con moto des zweiten Satzes bringt einen Reigen reizvoll kontrastierender Melodien, die mit einander in Beziehung gesetzt werden. Derb polternd beginnt das Scherzo in den Violinen, diese werden von den Holzbläsern abgelöst und leiten zu einer selig in den Geigen aufblühenden Ländlermelodie über. Der vierte Satz ist trotz seiner Riesenausmaße in sich ausgeglichen und in seiner Lebensfülle ein wunderbarer Abschluss dieser herrlichen Symphonie.

A. Willander

Die Solistinnen des Brahms Konzerts

Katharina Dobrovich

Katharina Dobrovich wurde 1996 in Wien in eine Musikerfamilie geboren. Schon im Alter von vier Jahren lernte sie Klavierspielen, stieg bald zusätzlich und schließlich ganz auf Geige um. Ihren ersten Geigenunterricht erhielt sie mit sechs Jahren bei Eugenia Polatschek. Derzeit studiert sie Konzertfach-Violine an der Musikuniversität in Wien (mdw) bei Jan Pospichal, erster Konzertmeister der Wiener Symphoniker.


2014 maturierte sie mit Auszeichnung. 2015 gab sie ihr Debut mit Orchester als Solistin mit „Introduction et Rondo Capriccioso“ von Camille Saint-Saëns. Neben zahlreichen ersten Preisen bei Prima-la-Musica Wettbewerben, sowohl solistisch, als auch kammermusikalisch, konnte sie 2016 den 2. Preis beim 14. Internationalen Wettbewerb in Padua erringen. 2018 spielte sie als Solistin mit der Beethoven Philharmonie Baden unter Andrés García (ehemals Sinfonietta Baden) Antonín Dvořáks Romanze in f-Moll.

Sie bekam wichtige musikalische Impulse unter anderem von Anna Kandinskaya, Igor Ozim, Karin Adam, Vadim Gluzman, Vahid Khadem-Missagh und Benjamin Schmid. Sie konzertiert im In- sowie Ausland unter anderem bei Festivals wie den Einem-Tagen in Maissau und den Beethoven-Tagen (Baden), in der Kulturszene Kottingbrunn, im Großen Saal des Konzerthaus Klagenfurts, dem Stadttheater Berndorf, sowie im großen Saal des Casino Badens und wirkt derzeit im Zyklus der „Jungen Musikfreunde Baden“ mit, einer Organisation bestehend aus jungen Nachwuchskünstlern Badens.

Carola Krebs

Carola Krebs ist eine österreichische Cellistin. 2016 schloss sie ihr Konzertfach Master Studium in Österreich mit einem Erasmusstudienjahr am „Conservatoire National Supèrieur de Musique et de Danse“ in Paris ab. Seit Herbst 2016 studiert Carola in London am renommierten Royal College of Music für ihr “Artist Diploma of Performance”. (Solisten Diplom).


Im Herbst 2016 gewann sie die „Gateway Audition“, und die Ausschreibung der „Great Exhibitionists 2017“ und ist seit Frühjahr 2017 Mitglied in der Southbank Sinfonia in London, einer renommierten Elite-Orchesterakademie. Im Juli 2017 gab sie ihre Solodebüts mit der Southbank Sinfonia. Konzerte im In- und Ausland führen Carola zu weltberühmten Spielorten wie St. Martin in the Fields, Victoria & Albert Museums, Kings Place, in den Kensington Roof Top Gardens für die After Proms 2017, Musikverein und Konzerthaus Wien …

Besondere Highlights für die Saison 2018 sind ihr Debüt in der Royal Albert Hall in den „Classical Coffee Mornings“, ein Konzertauftritt mit ihrem Klavier Quartett für HRH Prinz Charles und Studio Aufnahmen als Stimmführerin in den Abbey Road Studios in London.

Carola Krebs ist Stipendiatin des Royal Colleges of Music London, unterstützt von Herbert Howells & Thomas Fielden Scholarship und dem Henry Wood Accomodation Trust.

Weitere Informationen unter: www.carola-krebs.com